KWK-Impulsprogramm NRW gestartet

ressemitteilung der EnergieAgentur.NRW
Ansprechpartner/in: Joachim Frielingsdorf

Vor „ausverkauftem Haus“ gab am 31. Januar 2013 Johannes Remmel, Minister für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf in der NRW-BANK den Startschuss für das KWK-Impulsprogramm NRW. Über 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten die Informationsveranstaltung des Ministeriums und der EnergieAgentur.NRW, um sich über das neue Förder- und das neue Darlehensprogramm sowie über neue Beratungs- und Informationsstrukturen, aber auch über gut funktionierende KWK-Projekte zu informieren.

„Kraft-Wärme-Kopplung ist ein geniales Prinzip. Sie ist besonders effizient, weil sie die Ressourcen zur gleichzeitigen Produktion von Wärme und Strom nutzt. Wir haben in NRW inzwischen eine leistungsfähige Förderkulisse aufgebaut, die KWK für zahlreiche Unternehmen aller Größen attraktiv macht“, erklärte der Minister. Die Landesregierung verspricht sich vom Impulsprogramm, den Anteil des Stroms, der mit KWK-Anlagen erzeugt wird, bis 2020 landesweit auf 25 Prozent erhöhen zu können.

„Die Ausschöpfung der bestehenden Potentiale durch KWK, sind ein großer Beitrag auf dem Weg zur Energiewende,“ so Remmel. Eine vom NRW-Klimaschutzministerium beauftragte KWK-Potenzialstudie des Bremer Energieinstituts, des Fraunhofer ISI und des IREES errechnete ein wirtschaftliches KWK-Fernwärme-Potenzial in NRW von insgesamt 75 Terawattstunden pro Jahr (TWh/a). „Die Analyse zeigt, dass allein durch die Modernisierung der bereits bestehenden Anlagen eine Steigerung der Stromerzeugung um bis zu 12,7 TWh möglich ist“, rechnet Dr. Frank Michael Baumann, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW vor. 2008 lag die Stromerzeugung aus industrieller KWK bei 6,2 Terawattstunden pro Jahr. „Mit dem 250 Millionen Euro schweren KWK-Impulsprogramm soll der Technologie ein wichtiger Anschub gegeben werden. Das KWK-Impulsprogramm bündelt Beratungsinstrumente, Förderungs- und Finanzierungsmöglichkeiten“, so der Minister.

Zentraler Bestandteil des Impulsprogramms sind die zwei Förderinstrumente der Landesregierung, die von Gerd Marx (EnergieAgentur.NRW) und Werner Kindsmüller (NRW.BANK) vorgestellt wurden. Das NRW-Klimaschutzministerium hatte bereits im Oktober 2012 eine Richtlinie zur Förderung von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen bis einschließlich 50 kWel erlassen. Dieser NRW/EU.KWK-Investitionszuschuss wird finanziert aus dem Programm Rationelle Energieverwendung, Regenerative Energien und Energiesparen progres.nrw. Die Richtlinie gibt den Rahmen für die Förderung von hocheffizienten dezentralen KWK-Anlagen bis einschließlich 50 kWel mittels Zuschüssen für Unternehmen in NRW, vorwiegend KMU, vor. Neben Neuanlagen werden auch nachgerüstete Anlagen, Wärmeübergabestationen, Sorptionskälteanlagen u.a. mit einem gestaffelten Zuschuss je nach Leistung gefördert. Anträge werden bei der Bezirksregierung Arnsberg (www.bezreg-arnsberg.nrw.de) gestellt. Die EnergieAgentur.NRW berät dazu bei Bedarf.

Darüber hinaus bietet der NRW/EU.KWK-Investitionskredit zinsverbilligte Darlehen für Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung in Unternehmen. Antragsberechtigt sind alle Unternehmen, die KWK-Anlagen mit einer Leistung von größer 50 kWel umrüsten bzw. neue Anlagen bauen wollen und die zu fördernde KWK-Anlage selbst betreiben. Bei Neuanlagen kann sowohl die Investition in einzelne Anlagen als auch der Zusammenschluss mehrerer Anlagen gefördert werden. Mitfinanziert werden u.a. Wärmespeicher, Regelungs-vorrichtungen, Hausanschlüsse, Übergabestationen sowie Installationsaufwände. Die Antragstellung erfolgt über die Hausbank.

„Den Klimawandel aufzuhalten und die Umwelt zu schützen, sind längst Kernthemen für Unternehmen geworden“, sagte Dietmar P. Binkowska, Vorsitzender des Vorstands der NRW.BANK. „Sie sind hier in zweierlei Hinsicht gefragt: zum einen müssen sie Effizienzpotentiale im eigenen Betrieb heben, zum anderen sind sie gefordert, die Energie- und Ressourceneffizienz zu steigern.“ Die Energiewende werde damit zur unternehmerischen Chance und zum Innovationsmotor, so Binkowska weiter. „Als Förderbank unterstützen wir Unternehmen auch in diesem Zukunftsthema mit passgenauen Förder- und Finanzierungsprodukten wie dem NRW/EU.KWK-Investitionskredit.“

Aus der Praxis berichtete Wolfgang Wiedemann, Leitung Technik beim Iserlohner Pharma-Unternehmen MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG. Die Iserlohner decken den Grundlastbedarf an Strom über ein Blockheizkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 240 kW. Da Kälte für die sensiblen Produktionsabläufe bei MEDICE ebenso unerlässlich ist, wurde das BHKW mit einer modernen Absorptionskältemaschine kombiniert. So werden rund 780 t CO2 pro Jahr vermieden. Zudem stellte Thomas Böcker, Leitung technischer Service, Daimler AG, Mercedes-Benz Werk Düsseldorf die KWK im Düsseldorfer Transporter-Werk vor. Bereits im Oktober 2010 fiel die Entscheidung, für die Energieversorgung ein 16-Megawatt-Kraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung zu erstellen. Damit werden die CO2-Emissionen um rund 32.000 t pro Jahr reduziert.

Das Ministerium begleitet das KWK Impulsprogramm NRW mit einer neuen Webseite www.kwk.nrw.de: Hier gibt es Infos zu den Förderbausteinen, aber auch zu Energieberatung, Contracting, Weiterbildungs- und Netzwerkangeboten bis hin zu Videoclips (EA-TV) oder einem Online-Tool der EnergieAgentur.NRW zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit von Mini-BHKW.

Weitere Veranstaltungen zum KWK Impulsprogramm NRW

In sechs weiteren regionalen Veranstaltungen (20. Februar Dortmund, 26. Februar Bielefeld, 6. März Münster, 11. März Köln, 20. März Wuppertal, 16. April Aachen) informiert die EnergieAgentur.NRW in Kooperation mit den regionalen Industrie- und Handelskammern über die aktuellen Entwicklungen, Beratungsinstrumente sowie Möglichkeiten der Förderung durch das Land. Die Teilnahme ist kostenfrei, die Anmeldung (www.energieagentur.nrw.de/kwk-impulsprogramm-regional) ab sofort möglich.

Autor: Joachim Frielingsdorf, EnergieAgentur.NRW

Print Friendly, PDF & Email