Jedem sein Mini-BHKW in den Keller

Lichtblick und VW planen mehrere tausend BHKW zu vertreiben

Nach Angaben der WELT will der Hamburger Ökostromanbieter Lichtblick selbst in die Stromerzeugung einsteigen. Zusammen mit dem Wolfsburger Autobauer Volkswagen plant das Unternehmen den Bau von Mini-Kraftwerken als Alternative zur Atomkraft. Das Projekt für den Bau von sogenannten Zuhause-Kraftwerken solle am Mittwoch (09.09.09) in Salzgitter vorgestellt werden, sagte Lichtblick-Sprecher Ralph Kampwirth WELT ONLINE. Er bestätigte einen Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, wonach Lichtblick und VW diese Woche einen weltweit gültigen Exklusivvertrag zum Bau und zur Vermarktung von gasbetriebenen Blockheizkraftwerken abschließen wollen.

Die Zusammenarbeit sieht vor, dass Lichtblick und VW kleine Anlagen in den Kellern normaler Wohnhäuser installieren. Dort sollen sie Strom produzieren, der ins allgemeine Netz eingespeist wird. Die dabei entstehende Wärme steht zum Heizen und für den Warmwasserbedarf zur Verfügung.

Lichtblick hofft durch eine Vernetzung dieser Anlagen in den Wohnhäusern, gewaltige Mengen Strom in das öffentliche Netz einspeisen zu können. Dank intelligenter Steuerung soll das vorzugsweise dann passieren, wenn am Markt ein hoher Strombedarf besteht. „Wir wollen damit die Stromschwankungen, die bei den erneuerbaren Energien entstehen, ausgleichen“, sagte Kampwirth.

Durch schnelle Reaktionszeiten könnten Tausende von Anlagen zu einer Art virtuellem Großkraftwerk zusammengeschaltet werden, um die notwendige Menge Strom in das öffentliche Netz einzuspeisen. Interessant sind die Anlagen laut „Spiegel“ für Wohnungsbaugesellschaften und Hausbesitzer, die daran denken, ihre alten Heizungen zu ersetzen. „Unser Ziel sind vor allem Ein- bis Zweifamilienhäuser“, so Kampwirth. Für einen Pauschalbetrag von rund 5000 Euro werden deren Heizungen von Lichtblick-Technikern abgebaut und durch ein VW-Blockheizkraftwerk ersetzt. Die Hausbesitzer zahlen an Lichtblick nur noch die tatsächlich verbrauchte Heizungswärme. Diese wird mit einer Miete von Lichtblick für die Nutzung der privaten Kellerräume verrechnet. Blockheizkraftwerke werden zudem durch das Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz vom Bund gefördert.

Bei den Aggregaten, die in den Kellern aufgestellt werden, handelt es sich um Erdgasmotoren aus dem VW Golf, die im Werk Salzgitter gebaut werden. In Salzgitter sollen pro Jahr mindestens 10000 Mini-Kraftwerke vom Band laufen.

Quelle der PM: Welt online – PM wurde redaktionell gekürzt

Kommentar von Markus Gailfuß (BHKW-Consult / 08.09.09):
Derzeit sind die Aussagen der beiden Hauptakteuer Lichtblick und VW noch eher diffus. Vieles ist noch unklar – so zum Beispiel, ob eine Betreibergesellschaft u. a. für die Wartung gegründet wird. Auch die Aussage, dass die Module in der Leistungsklasse eines VW-Motor in Ein- oder Zweifamilienhäusern eingebaut werden sollen, erscheint nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss. All jene, die bisher bereits einen Dachs zu groß fanden, werden über einen Golf im Heizungskeller nicht unbedingt überzeugter sein. Ob dies wirklich die Strategie sein wird, muss sich noch zeigen.

Es ist ein ambitioniertes Vorhaben dieser beiden Unternehmen, welches sicherlich administrative Probleme mit sich bringen wird. Warten wir ab, was die Pressekonferenz am Mittwoch bringt. Auf jeden Fall ist das Medienecho gewaltig – und dies kann die BHKW- und KWK-Gemeinde nur freuen.

Wir werden Sie über die weiteren Entwicklungen zeitnah auf den Seiten des BHKW-Infozentrum informieren. Wenn Sie aktiv ihre Meinung zu diesem Thema kund tun wollen, dann können Sie dies unter http://www.kwk24.de/forum/forumdisplay.php?f=48 tun.

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