Baden-Württemberg kündigt Landeskonzept zum Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) an

 

Studie "Landeskonzept Kraft-Wärme-Kopplung in Baden-Württemberg"

Rastatt, 10.02.2015

 

Umweltminister Franz Untersteller hat das im Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept (IEKK) definierte Ausbauziel für die Kraft-Wärme-Kopplung im Land bekräftigt und eine zügige Reform des Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetzes auf Bundesebene angemahnt. Als Basis für eine künftige KWK-Politik legte Untersteller eine Studie des Zentrums für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg, ZSW, des Instituts für Technische Thermodynamik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, DLR, und von Dr. Joachim Nitsch vor. Die Studie hat die bestehende Ausbausituation sowie die geltenden Rahmenbedingungen für die Kraft-Wärme-Kopplung analysiert und Vorschläge erarbeitet, wie der Ausbau von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen vorangebracht werden kann.

Franz Untersteller: „Energie effizient zu nutzen, ist der Kern der Energiewende und die Voraussetzung für erfolgreichen Klimaschutz. Aus diesem Grund gehört der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung weit nach oben auf der energiepolitischen Agenda. Wir müssen ihren Anteil an der Stromerzeugung erhöhen: durch eine gute Gesetzgebung und durch ergänzende Maßnahmen auf Landesebene.“

Noch für dieses Jahr kündigte Untersteller ein Landeskonzept zur Kraft-Wärme-Kopplung an, für das die heute (09.02.) vorgelegte Studie die nötige Faktengrundlage schaffe. Voraussetzung für eine erfolgreiche KWK-Politik des Landes sei allerdings eine gelungene Novelle des Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetzes auf Bundesebene: „Im KWK-Gesetz werden die Rahmenbedingungen unter anderem für die finanzielle Förderung von KWK-Anlagen und für den dort erzeugten Strom festgelegt. Diese Regelung muss in der Novelle so ausgestaltet sein, dass sie den Ausbau der KWK gemäß dem Ziel der Bundesregierung auf bundesweit 25 Prozent ermöglicht. Daneben benötigen wir den Abbau von bürokratischen Hemmnissen oder auch die Einbeziehung der Biomasse in das Gesetz. Vieles, was wir auf Landesebene tun können und wollen hängt von der Novelle des KWK-Gesetzes ab.“

Ende 2013, auf dieses Jahr bezieht sich die Studie, gab es etwa 2700 Anlagen im Land mit einer elektrischen Gesamtleistung von rund drei Gigawatt. Damit konnten 7,3 Terawattstunden Strom erzeugt werden, was 12 Prozent der Bruttostromerzeugung in Baden-Württemberg entsprach.

Untersteller: „Kraft-Wärme-Kopplung ist effizient und klimaschonend. Wir wollen ihren Anteil an der Bruttostromerzeugung auf mindestens 20 Prozent ausbauen.“

Zur Deckung des Wärmebedarfs steuerten KWK-Anlagen und Heizwerke sogar 15 Prozent bei, KWK davon 19 TWh. Gegenüber den Vorjahren sei zwar eine gewisse Ausbaudynamik zu erkennen, stellt die Studie fest, das gelte auch für den Ausbau im Fern-und Nahwärmebereich, aber insgesamt müsse der KWK-Ausbau noch deutlich dynamischer werden, wenn das Landesziel von 20 Prozent KWK-Strom an der Bruttostromerzeugung bis 2020 erreicht werden solle. Franz Untersteller: „Die Studie hält fest, dass wir die Kraftwerksleistung in Kraft-Wärme-Kopplung um 50 Prozent auf dann 4,5 Gigawatt erhöhen müssen. Die Stromerzeugung in KWK-Anlagen muss auf rund 13 Terawattstunden anwachsen. Das ist ein ambitioniertes Vorhaben, für das wir einiges tun müssen. Aber es ist wichtig, weil Energieeffizienz wirksamer Klimaschutz ist.“

22 Maßnahmen schlägt die Studie vor, die auf Landesebene die Kraft-Wärme-Kopplung befördern könnten. Sie reichen vom verstärkten Einsatz von KWK in Landesliegenschaften, über verschiedene Maßnahmen im Bereich Information und Beratung, beispielsweise von Wohnungseigentümergemeinschaften und Kommunen, bis hin zur Weiterentwicklung landeseigener Förderprogramme und die Initialisierung von Pilotprojekten. Vordringlich sei allerdings, die politischen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass der Bau neuer KWK-Anlagen sich wieder wirtschaftlich darstellen lasse und der Betrieb sich lohne. Instrument dafür sei ein novelliertes KWK-Gesetz.

Studie „Landeskonzept Kraft-Wärme-Kopplung in Baden-Württemberg“ [11/14; 1,97 MB]

Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg | Bild: BHKW-Infozentrum

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