Herrsching | 14. November 2015 |

Immer weniger neue Biogas-Anlagen

Im Jahre 2015 sind deutschlandweit nur etwa 200 neue Biogasanlagen in Betrieb genommen worden. Deren elektrische Gesamtleistung summiert sich laut dem Fachverband Biogas aber nur auf 36 MW.

„Der von der Bundesregierung vorgesehene Deckel von 100 Megawatt Zubau ist damit bei weitem nicht ausgeschöpft“, sagte Horst Seide, Präsident des Fachverbands Biogas, am 11. November auf der „Agritechnica“. „Die meisten“ der rund 200 Biogasanlagen, die in diesem Jahr neu an Netz genommen wurden, „waren Güllekleinanlagen mit einer elektrischen Leistung von nur 75 kW, außerdem ein paar wenige größere Vor-Ort-Verstromungsanlagen auf Basis nachwachsender Rohstoffe und Wirtschaftsdünger sowie Abfallvergärungs- und Biomethan-Einspeiseanlagen“, so der Fachverband. In der Summe bringen es die Neuanlagen den Angaben zufolge auf 36 MW elektrische Gesamtleistung, von denen 19 MW arbeitsrelevant sind, also tatsächlich zur Stromproduktion eingesetzt werden. „17 MW sind flexible Leistung, sie stehen bei Bedarf zur Verfügung und werden nicht permanent abgerufen“, heißt es weiter aus Hannover. Laut Seide setzt sich „der Trend zur Flexibilisierung aus dem Jahr 2014 auch in diesem Jahr fort“. Der Zubau ist seit 2011 von knapp 1 500 neuen Biogasanlagen auf knapp 450 Anlagen in 2012 eingebrochen und hat sich in den Folgejahren 2013 (350) und 2014 (160) weiter verringert.

Biogasbranche spezialisiert sich auf Anlagenertüchtigung

Aufgrund einer neuen Zählweise beziehungsweise einer neuen Interpretation des Begriffs Biogasanlage (die jetzt sämtliche Anlagen plus Satelliten-BHKW als eigene Anlage wertet), ergibt sich für Ende 2015 eine Gesamtanlagenzahl von 8.928 mit 4.177 MW Gesamtleistung. Davon wiederum sind nach Verbandsangaben 3.739 MW arbeitsrelevant und eine Kapazität von 438 MW überbaut beziehungsweise flexibel. „Diese neue Statistik ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass mit einem realen Zubau von jährlich 19 MW in Deutschland die technologische Weiterentwicklung der Biogasbranche nicht zu finanzieren ist“, betont der Fachverband Biogas. In der aktuellen Situation spezialisieren sich die Unternehmen zunehmend auf die Anlagenertüchtigung und -optimierung, auf Wartung und Service. Zwar steige die Nachfrage aus dem Ausland, das könne das rückläufige Inlandsgeschäft aber nicht kompensieren.

Anschlussregelung für bestehende Biogas-BHKW fehlt

Für die bestehenden knapp 9.000 Biogasanlagen, die teilweise seit 15 Jahren laufen und demzufolge in fünf Jahren aus dem EEG fallen würden, fordert Seide eine schnelle Anschlussregelungen. „Viele Betreiber überlegen heute, ob sich eine Investition in die Biogasanlage noch rechnet – oder ob sie im Zweifelsfall auf die letzten fünf Jahre Vergütung verzichten und dafür jetzt kein Geld mehr in die Anlage stecken“, berichtet der Verbandspräsident aus der Praxis. Er hat offenbar keinen Zweifel, dass „die Vergütungssätze für Biogasanlagen künftig über Ausschreibungen festgelegt werden“. Ob es der Branche nun gefalle oder nicht.

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