Herrsching | 19. April 2018 |

Kämpfen für die Energiewende

Die Energiewende und die CO2-Reduktion kommen nicht richtig voran. Mehr politischer Druck der Bürger soll das Tempo steigern.

Wo stehen wir bei der CO2-Reduktion und was ist nötig, um das Energiesystem effektiv umzubauen? Mit diesen Fragen beschäftigten sich Vorträge und eine Diskussionsrunde auf der Dresdner Tagung „BHKW 2018“, die BHKW-Consult, Rastatt, veranstaltet. Marco Wünsch von der Prognos AG sieht nach wie vor zu wenig Anstrengungen, das Energiesystem rasch umzubauen und die Treibhausgas-Emissionen zu senken: „Wir haben mittlerweile das Temperaturniveau erreicht, das verträglich ist, wir kratzen an den 1,5 Grad Temperaturzuwachs.“ Zwar beobachtet er einen leichten Anstieg der KWK-Nutzung, doch sei durch sich ständig ändernden Gesetze die Unsicherheit bei Planern und Anlagenbetreibern groß.

Joachim Nitsch, ehemals Leiter „Systemanalyse und Technikbewertung beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Stuttgart (DLR), sieht ebenfalls Versäumnisse bei der Reduktion der Treibhausgase. „Der Energiemarkt arbeitet heute gegen das, was wir für die Zukunft bräuchten“, sagte er und plädierte für einen CO2-Preis als Steuerungsinstrument: „Die knappe Ressource sind nicht die Energieträger, sondern das ist die Atmosphäre, deswegen muss CO2 einen Preis bekommen.“

Auch Martin Maslaton, Rechtsprofessor und Vizepräsident des BKWK, sieht politisch viel zu wenig Engagement, das in der Energiepolitik umzusetzen, was für eine Senkung der Emissionen nötig ist: „Wir müssen für einen grundlegenden Kurs für die Energiewende kämpfen. Ich fordere Sie auf, unbequem zu sein.“ Er befürchtet, dass sich nach einer Kanzlerin Angela Merkel konservative politische Kräfte in der Energiepolitik durchsetzen und ein Ausstieg aus der Kohle nicht kommen wird. So besuche beispielsweise Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer derzeit publikumswirksam Braunkohle-Tagebaue und blockiere aus Angst vor der AfD die Kohle-Ausstiegs-Kommission, ärgerte sich Maslaton.

„Üben Sie politischen Druck aus für den Klimaschutz“, appellierte Nitsch an die Zuhörer. Nötig sei heute eine breite Mithilfe der Akteure vor Ort, denn die Politik sei derzeit gegen alle Empfehlungen resistent.

Webseite der Fachzeitschrift "Energie und Management"
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