Herrsching | 8. Mai 2018 |

BHKW kann auch mit Solarwärme

Blockheizkraftwerke (BHKW) lassen sich auch mit Solarthermieanlagen sinnvoll koppeln, wenn man gewisse technische Randbedingungen beachtet.

Über das Zusammenspiel von BHKW und Solarthermie berichteten Ralf Winnemöller und Ulrich Inderthal von Bosch Thermotechnik und Bosch KWK Systeme auf der Jahreskonferenz „BHKW 2018“, die von der BHKW-Consulting Mitte April veranstaltet wurde.

Der Konzern verfüge den Referenten zufolge über Bausteine, die sich zu sogenannten innovativen KWK-Systemen (iKWK) bündeln lassen. Diese sehen Kombinationen aus BHKW und Solarthermie vor, die von einer Power-to-Heat-Anlage und Wärmepumpen ergänzt werden.

Die technische Herausforderung dabei ist, eine niedrige Temperatur im Wärmenetz zu realisieren. Dann steigt die Energieeffizienz des Gesamtsystems an. 30 % der Wärme muss bei einem iKWK-System regenerativ erzeugt werden. Eine übergeordnete Regelung für das Gesamtsystem sei verfügbar, bei Bosch suche man jetzt erste Projekte, um das System zu realisieren.
Das Nahwärmenetz wird im Sommer und Herbst mit Niedertemperatur betrieben

Eine Testanlage mit KWK, Solarthermie, Wärmepumpen und einem Niedertemperaturnahwärmenetz gibt es in Dollnstein nahe Ingolstadt. In dem Ort ist eine Heizzentrale installiert, in der ein BHKW mit 120 kW und eine zentrale Wärmepumpe mit 540 kW Wärme für das Nahwärmenetz bereitstellen. Ergänzt werden sie von einem Spitzenlastkessel mit 440 kW, einer Solarthermieanlage mit 100 m2 Fläche und einer PV-Anlage mit 90 kW Leistung.

Die technische Besonderheit ist, dass das Nahwärmenetz im Sommer und Herbst mit Niedertemperatur betrieben wird. Um Erzeugung und Bedarf auszugleichen, stehen zwei Schichtenspeicher zur Verfügung − ein Kaltspeicher mit 15 m3 Volumen und ein Warmspeicher mit 30 m3.

Jeder Abnehmer hat zudem in einer Unterstation im Haus eine Wärmepumpe, die 30 % der Heizlast decken kann, einen Pufferspeicher mit 300 l Volumen und eine dezentrale Einspeisungsmöglichkeit von Solarwärme bis 50 °C, erläuterten Winnemöller und Inderthal den technischen Aufbau des Heizsystems.

Dank der Nutzung von tiefen Temperaturen im Nahwärmenetz können die Kollektoren rund 800 kWh/m2 Kollektorfläche an Solarenergie gewinnen, das sei etwa doppelt so viel Energieertrag wie bei höheren Temperaturen. In der Gesamtbilanz wurden jährlich in Dollnstein rund 1,3 Mio. kWh an Wärme produziert. Gut 50 % davon stammen aus der zentralen großen Wärmepumpe, etwas über 24 % aus dem Blockheizkraftwerk, 16,5 % steuern die dezentralen Wärmepumpen bei, 6,2 % die Solarthermie und knapp 3 % der Gaskessel. Die Wärmegestehungskosten liegen bei 11 Ct/kWh

Webseite der Fachzeitschrift "Energie & Management"
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