Brennstoffzelle und Power-to-Gas als Dream-Team für die Wärmewende
Gasversorger und Geräteindustrie erwarten, dass Brennstoffzellen-BHKW kleiner Leistung, die dezentral und hocheffizient Strom- und Wärme für Gebäude liefern, vor dem Durchbruch stehen.
Brennstoffzellen im Heizungskeller versprechen eine sehr effiziente, relativ emissionsarme und dezentrale Versorgung von Gebäuden mit Wärme und Strom. Sie werden seit Jahren als wichtige Zukunftstechnologie gehandelt, doch ihre Marktreife ließ lange auf sich warten. Nun sei die Technik ausgereift und einsatzfähig, stellt die Initiative Brennstoffzelle (IBZ) fest. Bereits rund 4.000 Brennstoffzellen-BHKW seien in Deutschland installiert und lieferten Strom sowie Wärme für Wohnungen, Büros und Gewerbebetriebe.
Effizienz-Technologie Brennstoffzelle
„Die Brennstoffzelle steht für höchste Effizienz“, lobt Timm Kehler, Vorstand der Initiative Zukunft Erdgas (ZE) und Sprecher der IBZ. Sie sei eine „Schlüsseltechnologie für das Erreichen der Klimaziele“, ergänzt Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des Heizindustrieverbandes BDH und ebenfalls Sprecher der IBZ, die gemeinsam von ZE und BDH getragen wird.
Brennstoffzellen-BHKW überzeugten durch elektrische Wirkungsgrade von bis zu 60 %, ließen sich relativ leicht in Heizanlagen bestehender Gebäude integrieren und forderten keine aufwendigen Komplettsanierungen. Sie ermöglichten aber auch in Neubauten eine wirtschaftliche und effiziente, dezentrale Energieversorgung. Die Anlagen verarbeiteten nicht nur reines Erdgas, sondern auch beliebige Mischungen aus Erdgas, Biogas oder Wasserstoff, stellte Kehler heraus.
Das mache sie auch zu einer Schlüsseltechnologie für den von der Gaswirtschaft beabsichtigten Übergang zu mehr grünen Gasen, mit denen die Klimaschutzziele erreicht werden sollen. Die Kombination aus Brennstoffzellen und Power-to-Gas-Anlagen, die in Zukunft nach den Vorstellungen der Gasversorger aus erneuerbarem Strom regenerativen Wasserstoff produzieren sollen, könne zum „Dream-Team der Wärmewende“ werden, meinte Kehler beim Innovationsforum Brennstoffzelle der IBZ in Berlin.
Anlagenbauer setzen auf Kostendegression bei höheren Stückzahlen
IBZ und Brennstoffzellenproduzenten sehen erhebliches Potenzial für die Effizienztechnik: 10 000 bis 20 000 Anlagen könnten es bis 2020 und bis zu drei Millionen im Jahr 2050 sein, rechnet Kehler. „Wir sind überzeugt, dass wir ein Wachstum sehen werden.“ Bislang bieten die Hersteller Viessmann, Solidpower, Senertec, Bosch, Sunfire und Freudenberg Brennstoffzellen-BHKW für den Heizkeller an. Für die Hersteller sind größere Produktionsstückzahlen notwendig, um zu günstigeren Fertigungskosten zu kommen.
Zur weiteren Markteinführung beitragen soll auch die Fortschreibung des 2016 eingeführten KfW-Förderprogramms „Zuschuss Brennstoffzelle“, das von der IBZ als sehr erfolgreich und als wesentliche Hilfe für die Markteinführung bewertet wird. Eine Weiterführung sei unbedingt erforderlich, stellte BDH-Mann Lücke klar.
Thomas Bareiß, parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, zeigte sich beim Innovationsforum zuversichtlich, dass das Förderprogramm auch im nächsten Jahr weitergeführt wird. Die dafür nötigen Finanzmittel seien in den Haushalt eingestellt. Der Bundestag müsse dem Haushaltsplan jedoch noch zustimmen. Die Brennstoffzelle sei ein „sehr wichtiges Thema“, so der Staatssekretär. Er wolle sich dafür einsetzen, dass bei der Wärmewende eine „Vielfalt an Technologien“ zum Einsatz komme.
Symposium Brennstoffzellen 2018
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