Kohleausstieg geht viel zu langsam
Der Kohleausstieg läuft nicht nur in Deutschland zu langsam und zu zögerlich, um relevant zum Erreichen der Klimaziele beizutragen. Zu diesem Ergebnis kommen zwei Studien.
Eine Untersuchung der schwedischen Chalmers University hat die Selbstverpflichtung der Powering Past Coal Alliance (PPCA) genauer unter die Lupe genommen. Die PPCA ist eine Organisation von mehr als 80 Ländern, Städten und Regionen, deren Ziel ein beschleunigter Kohleausstieg ist.
Eine Analyse der Ausstiegsversprechen der PPCA-Mitglieder zeigt allerdings, dass sich die Stilllegungspläne zumeist auf Kraftwerke beziehen, die sowieso am Ende ihrer Lebensdauer angekommen sind. Dementsprechend werden diese Stillegungen lediglich zu einer Reduktion der CO2-Produktion von etwa 1,6 Gigatonnen bis 2050 führen, heißt es in einer Mitteilung der Chalmers University. Das entspreche lediglich 1/150 der erwarteten weltweiten CO2-Emissionen bis zu diesem Zeitpunkt. „Um die globale Erwärmung entsprechend den Zielen des Pariser Abkommens auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, muss die Kohleverstromung bis zur Mitte des Jahrhunderts beendet werden“, sagte die Studienautorin Jessica Jewell. Ausnahmen dürften nur für Anlagen gelten, bei denen das CO2 aus den Abgasen abgeschieden und gespeichert oder wiederverwertet wird (CCS/CCU).
Zu ähnlichen Schlussfolgerungen kommen Wissenschaftler um Steven Davis von der University of California: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine neue CO2-emittierende Infrastruktur praktisch keinen Platz hat, wenn die internationalen Klimaziele erfüllt werden sollen“, so Davis im Wissenschaftsmagazin Nature. Statt dessen müssten bestehende Kraftwerke und Industrieanlagen früher stillgelegt werden. Davis und sein Team hatten berechnet, wie viel CO2 global gesehen ausgestoßen wird, wenn alle bestehenden Anlagen unter anderem aus dem Kraftwerks- und Industriesektor mit ihrer vorgesehenen Laufzeit weiter betrieben werden. Ergebnis: Rund 658 Gigatonnen CO2 würden freigesetzt. Beziehen die Forscher geplante oder in Bau befindliche Anlagen mit ein, kommen sie sogar auf rund 846 Gigatonnen.
Um das 1,5-Grad-Ziel mit einer Wahrscheinlichkeit von 66 % zu erreichen, dürfen laut Weltklimarat aber nur noch rund 420 Gigatonnen in die Atmosphäre emittiert werden.
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