Wasserstoffnetz für Europa geplant
Elf Fernleitungsnetzbetreiber aus neun EU-Ländern wollen bis 2030 aus umgewidmeten Erdgaspipelines ein europäisches Wasserstofftransportnetz knüpfen.
Die EU und Deutschland setzen auf dem weiteren Weg zu einer klimaverträglichen Energieversorgung stark auf Wasserstoff. Eine Gruppe großer Fernleitungsnetzbetreiber aus neun europäischen Ländern – darunter die deutschen Unternehmen Open Grid Europe (OGE) und Ontras – wollen dafür bis 2030 eine Transportinfrastruktur schaffen, die weite Teile der EU abdeckt. Ein Konzept dafür haben sie am 17. Juli vorgelegt. Unterstützt wurden sie dabei vom Beratungsdienstleister Guidehouse.
„Wir freuen uns über die ehrgeizige Strategie der EU-Kommission, die bereits in diesem Jahrzehnt einen umfassenden Ausbau der Wasserstofferzeugung vorsieht“, erklärten die Netzbetreiber in einer gemeinsamen Mitteilung. „Das Netz ist von essenzieller Bedeutung für einen künftigen europäischen Wasserstoffmarkt.“
Konkret planen die Unternehmen, im ersten Schritt ab Mitte der 2020er Jahre bis 2030 ein Transportsystem aus 6.800 Kilometer Leitungen zu schaffen, in dem große Mengen Wasserstoff über weite Strecken transportiert werden können.
Zu 75 % soll dieses Netz aus umgewidmeten Erdgasleitungen bestehen, zu 25 % müssten neue Leitungsabschnitte gebaut werden, um Verbindungen dazwischen herzustellen. Neben dem Erdgasnetz würde also ein separates Wasserstofftransportnetz entstehen, das bis 2040 auf einen Gesamtumfang von 23.000 Kilometer Leitungen anwachsen soll.
Wasserstofftransport von Südspanien bis nach Skandinavien
Das zunächst vorgesehene, als Wasserstoff-Backbone bezeichnete Netz würde sich von Sizilien und Südspanien bis in den Norden Dänemarks und Südschweden sowie von der niederländischen Nordseeküste bis zur Ostgrenze Tschechiens erstrecken. Es berücksichtigt bereits Wasserstoffimportmöglichkeiten. Eingebunden sind auch potenzielle Wasserstoffspeicher und Industriecluster mit absehbaren Wasserstoffnutzern.
Die für den Aufbau des Netzes veranschlagten Kosten beziffern die Fernleitungsnetzbetreiber mit 27 bis 64 Mrd. Euro, die daraus resultierenden Transportkosten mit 0,09 bis 0,17 Euro pro Kilogramm Wasserstoff pro 1.000 Kilometer. Dies ermögliche einen wirtschaftlichen Transport über große Entfernungen. Die relativ große Spanne in der Schätzung sei im Wesentlichen auf Unsicherheiten im Hinblick auf die Verdichtungskosten zurückzuführen.
Neben den deutschen Unternehmen OGE und Ontras sind bislang die Fernleitungsnetzbetreiber Energinet (Dänemark), Enagas (Spanien), Fluxys (Belgien), Gasunie (Niederlande), GRTgaz und Terega (Frankreich), Net4Gas (Tschechien), Snam (Italien) und Swedegas (Schweden) an dem Netzkonzept beteiligt. „Die Gruppe lädt andere europäische Gasinfrastrukturunternehmen ein, sich an der Weiterentwicklung und Umsetzung des Europäischen Wasserstoff Backbone zu beteiligen“, heißt es abschließend in der gemeinsamen Mitteilung.
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