Herrsching | 5. Mai 2025 |

Turbulenzen an der Strombörse

Die ersten vier Monate dieses Jahres haben dem Stromhandel ungewöhlich viele Preisextreme beschert. Während 119 Stunden stellte sich am Day-Ahead-Markt ein Minuszeichen ein.

Was für ein Tag für Stromeinkäufer: Von 10 bis 17 Uhr war der Day-Ahead-Börsenstrompreis am 27. April, einem Sonntag, negativ. Zwischen 12 und 15 Uhr lag der Preis laut der Smard-Plattform der Bundesnetzagentur sogar unter minus 100 Euro. Insgesamt bescherte der April dem Stromhandel 75 Stunden mit negativen Preisen. Das waren fast doppelt so viele wie im gleichen Monat vor einem Jahr.

Der Energieanbieter Naturstrom zählte für die ersten vier Monate dieses Jahres 119 Stunden mit Minus-Vorzeichen am Day-Ahead-Markt, 37 Stunden mehr als von Januar bis April 2024. Auch die Preisausschläge in die andere Richtung häuften sich. Laut Auswertung von Naturstrom überschritt die Amplitude an 66 Stunden die Marke von plus 200 Euro/MWh. Vergangenes Jahr stieg der Börsenpreis im gleichen Zeitraum lediglich während einer Stunde so hoch.

Den Tiefstwert im ersten Jahresdrittel beziffert der Energieanbieter auf minus 130 Euro pro Megawattstunde, das Maximum lag bei plus 583 Euro. Im Vorjahreszeitraum reichte der Day-Ahead-Preis von minus 65 bis plus 205 Euro/MWh. Im Durchschnitt kletterte er von rund 66 auf 103 Euro.

Preisrutsch dank Erneuerbaren

Nahezu gleich blieb die Zahl der Stunden, in denen der Strom weniger als 30 Euro kostete. An insgesamt 315 Stunden war das laut Erhebung der Fall – etwa 10 Prozent der gesamten Handelszeit.

Im April sank der Großhandelspreis an der Epex-Spot-Börse auf durchschnittlich 78 Euro/MWh. Diesen Wert errechnet der Energieanbieter Rabot Energy. Das ist der niedrigste Wert der vergangenen acht Monate, wie das Unternehmen betont.

Im März hatte der durchschnittliche Spotmarktpreis laut Transparenzplattform der Übertragungsnetzbetreiber noch 94,73 Euro/MWh betragen. Im Februar lag er bei 128,53 Euro, im Januar bei 114,14 Euro.

Ausschlaggebend für den Preisrutsch im April war der Anstieg der Erneuerbaren-Einspeisung. Der Grünstrom-Anteil machte im April 56 Prozent aus, im März betrug er erst 49 Prozent, im Februar 43 Prozent.

Mittags unter 10 Euro

Solarstrom steuerte im April laut der Analyse 23 Prozent zum Strommixes bei, Windenergie aufgrund mäßigen Windes nur 20 Prozent. In der Vergangenheit hatte Windkraft vor Photovoltaik gelegen.

Im Tagesverlauf lag der Strompreis zwischen 12 und 14 Uhr im Schnitt unter 10 Euro/MWh. Nachts, zwischen 0 und 4 Uhr, kostete Strom durchschnittlich zwischen 80 und 90 Euro/MWh. Um 7 Uhr stieg der Preis auf 120 Euro, der Höchstwert am Abend wurde gegen 20 Uhr erreicht und belief sich auf 140 Euro.

Webseite der Fachzeitschrift "Energie & Management"
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