Objekt-/Gebietsversorgung
Objektversorgung
Versorgungsobjekt
Gesundheitswesen
BHKW-Technologie
Verbrennungsmotor
Elektr. Modulleistung
Große KWK über 250 kW bis 999 kW
Modulanzahl
einmodulige KWK-Anlage
Art der KWK-Nutzung
KWK
Eingesetzter Brennstoff
Erdgas
BHKW-Hersteller
Betreiber
Energie Weissenhof GmbH

BHKW des Monats September 2013

Doppelter Nutzen

Bei einem ökologischen Umbau der Energieversorgung des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden in Wiesloch (90ha) wurden, u.A. durch Modernisierung und Erneuerbare Energien, die Bedingungen für Mensch und Umwelt (1.100 Patienten ) signifikant verbessert. Die 1997 in Auftrag gegebene Energiestudie des Stuttgarter Ingenieurbüros Eproplan mündete ein Jahr später in ein optimiertes Versorgungskonzept. Eine Photovoltaik-Anlage, Gebäudeleittechnik, Wärmetechnik, Wärmerückgewinnung bei der Lüftung, stromsparende Ventilatoren, Bewegungssensoren für die Außenbeleuchtung etc. brachten am Ende 47 von 51% geplanter CO2-Einsparung. Die Ziele den Gesamtwärmeverbrauch um 8 % zur verringern und die mit 8 % kalkulierte Senkung des Gesamtstromverbrauchs wurden hingegen erreicht und so mit einer Einsparung von 15 % übererfüllt.
Im neuen Konzept versorgen jetzt 2 Kessel mit insgesamt 2,7 MW die Wäscherei mit Prozessdampf, die Heizungen laufen mit Heisswasser aus einem neuen Prozesswarmwassernetz und weitere 10MW kommen aus 2 erdgasbefeuerten Kesseln. Dadurch wurden ganze 13 km Rohrnetze für Dampf- und Brauchwarmwasser ersetzt. Um den ökologischen Plan abzurunden bestreitet nun ein 287kWel starker Spilling­-Dampfmotor in der Heizzentrale in Kombination mit einem 2,4MW Holzhackschnitzeldampfkessel die Heizlastspitzen. Dank dem neuen Energiecontrolling mit 250 Zählern werden nun seither zuverlässig Energiefresser aufgedeckt.
Mittlerweile hat sich die solare Stromerzeugung des Komplexes durch 2 weitere PV-Anlagen auf 171kW erhöht.
Ein erdgasbetriebenes BHKW sollte die Aufgabe übernehmen, 43 % des Strombedarfs von insgesamt 4,8 Mio. kWh/a und 20 % des Wärmebedarfs von 17 Mio. kWh/a zu decken und damit den co2­Ausstoß um rund 770 t/a weiter zu senken. Die Planer orientierten sich dazu an der Wärmegrundlast des Heizungsnetzes von etwa 500 kW. Dezember 2012 wurde das BHKW­-Modul ME3042L3 der MTU onsite energy mit einem12 Zylinder Otto-Motor, einer elektrischen Leistung von 357 kW und einer Wärmeleistung von 529 kW in Betrieb genommen und erreicht bei Volllast einen Gesamtwirkungsgrad von 89,8 %. Das BHKW ist bis auf 50 % seiner Leistung regelbar und wird im Hinblick auf Lastschwankungen, für den Ausgleich durch zwei Wärmespeicher mit je 16,1 m3 Volumen gepuffert. Laut Berechnungen zur Folge erreicht das BHKW jährlich 6 700 Volllaststunden.
Der erzeugte Strom wird nach EEG -Vergütung nahezu komplett im PZN selbst verbraucht. Nur ein geringer Teil wird ins Netz eingespeist.
Die Investition von rund 800.000 Euro für die Anlage, die Pufferspeicher und den Bau des Gebäudes soll sich mit Hilfe der hohen Eigenstromnutzung und der Effizienz des BHKW in etwa vier Jahren amortisieren. Fazit: Die beiden übergeordneten Ziele wurden erreicht! Die Umwelt und die Energierechnung des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden sind entlastet worden.

Autor Kurztext: Victor Gyamfi (BHKW-Infozentrum)

Autor Originaltext: Dr. Jan Mühlstein (Energie&Management)

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