Public Eye Awards 2014 – Umweltsünden und Menschenrechtsverletzungen ins öffentliche Licht gerückt

Rastatt, 11.01.2014 (zuletzt aktualisiert am 28.01.2014)

Public Eye AwardsJedes Jahr vergeben die „Erklärung von Bern“ (EvB) und Greenpeace während des World Economic Forums (WEF), das dieses Jahr vom 22.-25. Januar 2014 in Davos stattfindet, die Public Eye Awards. Es gibt zwei Public Eye Awards: den Publikumspreis und den Jurypreis. Seit 2005 haben 21 Unternehmen einen Schmähpreis erhalten.

Derartige „Schmähpreise“ tragen natürlich nachhaltig dazu bei, dass Fälle von Umweltsünden und Menschenrechtsverletzungen ins öffentliche Blickfeld gerückt werden. Die Verknüpfung der jeweiligen Unternehmenskritik mit einem personalisierten „Who is Who“ einer verantwortlichen Person innerhalb eines weltweiten Unternehmens geht mir persönlich aber zu weit.
Es wäre meiner Ansicht nach hilfreich, wenn derartige persönliche Angriffe zukünftig entfallen und stattdessen mehr Hintergrundinformationen geliefert werden würde. Hintergrundinformationen kommen auf der neu gestalteten Webseite eher spartanisch daher.

Für den Public Eye Award 2014 (Publikumspreis) nominierte Unternehmen

Für den Publikumspreis 2014 des Public Eye Awards wurden folgende Unternehmen und Verbände von einer unabhängigen Jury nominiert: Eskom, FIFA, Gap, Gazprom, Glencore Xstrata, HSBC, Marine Harvest und Syngenta / Bayer / BASF.

Bis zum 22. Januar 2014 konnte man auf der Webseite www.publiceye.ch die nominierten Unternehmen und Verbände anschauen und für den Publikumspreis vorschlagen.

Anbei stellen wir kurz die Top 5 der „nationalen Rangliste“ – also bei Beachtung der Stimmen deutscher Internetnutzer vor:

Syngenta, Bayer, BASF

„Die Bienen Killer“ sind große, multinationale Unternehmen, welche hochgiftige, systemische Pestizide herstellen und verkaufen. Diese Pestizide sind nach Meinung des Nominierungskomitees für das Massensterben von Bienen und anderen Bestäubern, die für Umwelt, Landwirtschaft und die globale Nahrungsmittelproduktion wichtig sind, mitverantwortlich.

Die meisten Stimmen für den Public Eye Award erhielten die drei Unternehmen aus Deutschland. Am Ende nahm diese Nominierung mit 9250 Stimmen im „nationalen Ranking“ den ersten Platz ein.

Gazprom

Eine Studie des U.S. Geological Survey kam zum Schluss, dass „es keine umfassende Methode für die Reinigung von ausgelaufenem Öl in Meereis gibt“. Schätzungen gehen davon aus, dass eine Meeresfläche von über 140.000 Quadratkilometer, 3.000 Küstenkilometer, nahegelegene Nationalparks sowie der Lebensraum von arktischen Vögeln und Meerestieren akut gefährdet sind.

Gazprom verursachte nach Angaben von Greenpeace bereits bei seinen kontinentalen Bohrungen eine beträchtliche Anzahl Öllecks. Satellitenbilder und Besuche vor Ort ermöglichten es Expertinnen und Experten von Greenpeace Russland, 206 Öllecks auf sechs von Gazprom genutzten Ölfeldern nachzuweisen. Gazprom war zudem in einen küstennahen Bohrunfall im Dezember 2011 involviert. Beim Abschleppen kenterte die Förderplattform Kolskaya. 53 Menschen kamen ums Leben.

Am 22. Januar 2014 führt Gazprom die weltweite Abstimmung zum Public Eye Award 2014 an. Dominierend (20%) sind hierbei Stimmen, die von spanischen Internetnutzern abgegeben wurden. In Deutschland belegt Gazprom am 10. Januar 2014 den zweiten Platz im nationalen Ranking.

FIFA

Hunderttausende wurden in den zwölf Städten, in welchen die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 stattfinden, nach Angaben des Nominierungskomitee zwangsvertrieben und haben dadurch ihr Zuhause und ihre Existenzgrundlage verloren. Zudem mache die FIFA keinerlei Anstalten, Klein- oder Familiengewerbe von der Fußballweltmeisterschaft profitieren zu lassen.

Vorrangig aus Brasilien stammen die Nominierungen für die FIFA. Betrachtet man die Stimmen aus Deutschland, so belegte die FIFA am Ende im „nationalen Ranking“ den dritten Platz.

Glencore Xstrata

Durch die Bergbau-Aktivitäten von Glencore Xstrata werden nach Meinung des Nominierungs-Komitee „Public Eye Award“ lokale und indigene Bevölkerungsgruppen von ihren Territorien vertrieben und Lebensgrundlagen wie Wasser und Land verschmutzt und zerstört.

Im „nationalen Ranking“ belegte Glencore Xstrata nach der Abstimmung den vierten Rang.

HSBC

Die HSBC mit Hauptsitz in London ist eine der führenden globalen Banken. Die Geschäftstätigkeit der HSBC reicht über Europas Grenzen hinaus in Länder wie Malaysia, Indonesien oder Liberia, wo gemäß den Ausführungen im Rahmen des Public Eye Awards schwere Fälle von Landenteignungen (Land Grabbing) und Menschenrechtsverletzungen aufgedeckt wurden. HSBC beteiligt sich an der Finanzierung der Palmölfirmen Sime Darby und Wilmar International, die in der öffentlichen Kritik stehen.

International belegte HSBC den sechsten Rang, dabei erhielten sie die meisten Stimmen aus Deutschland und lagen damit im nationalen Ranking auf Platz fünf.

Blog-Autor: Markus Gailfuß, BHKW-Consult
Grafik: http://publiceye.ch/de/

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