1.000 Euro EEG-Umlage pro Familie und Jahr ?!? – Fakten zu den Rechenkünsten der F.A.Z.-Wirtschaftskorrespondenten

Rastatt, 27.01.2014

In einem F.A.Z.-Kommentar wurde fälschlicher Weise behauptet, dass jede deutsche Familie den EEG-Ausbau mit 1.000 Euro pro Jahr finanziert. Das BHKW-Infozentrum deckt die Rechenfehler der F.A.Z.-Wirtschaftsfachleute auf (Bild: visdia - Fotolia)Im Wirtschaftsteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.) haben sich am 9. Januar 2014 wieder einmal zwei Wirtschaftskorrespondenten der Frankfurter Zeitung ausgetobt. In dem Bericht „Ökostrom kostet jeden Deutschen 240 Euro im Jahr“ wird die auf die Strompreise umgelegte Förderumlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Höhe von 19,4 Milliarden Euro durch die 80,5 Millionen Bundesbürger geteilt.

Der Kommentar „Teurer Ökostrom“ setzt noch rundungstechnisch einen drauf und stellt wörtlich zitiert die Behauptung auf: „Eine vierköpfige Familie hat sich 2013 zwangsweise mit 1.000 Euro am Ausbau der regenerativen Energien beteiligt“.

Aha…
1.000 Euro muss also laut F.A.Z.-Wirtschaftskorrespondenten jede vierköpfige Familie für den Ausbau der regenerativen Energien zwangsweise abgeben. Schauen wir mal auf der Stromrechnung von Familie Maier (vierköpfige Familie) nach. Diese hat im Jahr 2013 insgesamt 4.500 kWh Strom bezogen. Nach der Statistik liegt sie damit knapp über dem Durchschnittswert des Stromverbrauchs einer vierköpfigen Familie in Deutschland.

Familie Maier hat für den Strombezug im Jahr 2013 inklusive Grund- und Messpreis und allen Umlagen insgesamt 1.015 Euro netto gezahlt. Was für ein Skandal… Ohne die EEG-Umlage hätten die Maiers – zumindest nach Aussage der F.A.Z.-Wirtschaftsweisen – für den gesamten Strombezug des Jahres 2013 gerade einmal 15,- Euro zahlen müssen. Fast 99% des Strompreises gehen gemäß der F.A.Z.-Wirtschaftskompetenz-Rechenkünstler zu Lasten der Ökostrom-Umlage. Ein Skandal…

Naja – natürlich ist die Berechnung der F.A.Z. angesichts der Tatsache, dass nur ein geringer Teil des Stroms in Deutschland von Privathaushalten bezogen wird, falsch. Der eigentliche Skandal liegt wieder mal in dem Versuch der F.A.Z. begründet, polemisierende Zahlen plakativ zu streuen. Das verkauft sich natürlich besser und BILDet die F.A.Z.-Leser.

Wir wissen nicht, in welcher Wirtschaft und bei welchem Getränkekonsum die beiden Wirtschaftskorrespondenten der F.A.Z. den Bericht und den dazu passenden Kommentar geschrieben haben – aber es wäre schön, wenn Zahlen und Fakten zukünftig nicht derart verdreht und falsch dargestellt werden würde.

Die EEG-Umlage einer vierköpfigen Familie in Deutschland lag im Jahre 2013 übrigens bei weniger als 240,- Euro – also bei weniger als einem Viertel der F.A.Z.-Behauptung.

Blog-Autor: Markus Gailfuß, BHKW-Consult
Grafik: visdia – Fotolia

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