Wie Windräder die Umwelt zerstören…
…und Oskar Lafontaine Zahlen manipuliert

Rastatt, 10.01.2014

Endzeitstimmung (Bild: York - Fotolia)Oskar Lafontaine hat sich mal wieder zu Wort gemeldet. In einem Gastbeitrag im FAZ-Feuilleton vom 12. Dezember 2013 philosophiert er über den Sinn von Windkraftanlagen. Er tut dies mit dem für ihn üblichen Sachverstand und zitiert dabei u. a. den Schriftsteller Botho Strauß, der einmal Windkrafträder als die brutalste Zerstörung der Landschaft bezeichnet hat. Nicht einsehen mag der ehemalige Vorsitzende der Linkspartei, dass wegen gerade einmal 1,3 Prozent Anteil am primären Energieverbrauch in Deutschland ganze Landschaften derart brutal zerstört werden.

Brutal zerstörte Landschaften

Braunkohleabbau (Bild: Frank Roeder - Fotolia)
Wie war es in den letzten Tagen zu lesen: Die großen Gewinner der Energiewende sind derzeit Braunkohlekraftwerke. Die Unternehmen, welche die Braunkohle in Deutschland fördern und dabei – wie man dem nebenstehenden Bild entnehmen kann – wunderbare und naturnahe Kulturlandschaften erschaffen, sind übrigens größtenteils von der EEG-Umlage befreit. Möglich ist diese Renaissance der klimaschädlichen Braunkohle mitten in Zeiten des Klimaschutzes und der Energiewende, weil der CO2-Handel auf EU-Ebene immer noch nicht funktioniert. So können große Kraftwerke aus der klimaschädlichen Braunkohle mit eher bescheidenen Wirkungsgraden Strom und zum überwiegenden Teil Dampfwolken aus Kühltürmen oder aufgeheiztes Flusswasser generieren. Das ist natürlich energetisch viel sinnvoller und schöner anzusehen als der Bau von Windkraftanlagen – zumindest wenn man als „Kapitalist“ Aktien bei derartigen Unternehmen hat.

Demagogische Mathematik

Aber kommen wir auf die angeblich geringe Bedeutung der Windkraft für den deutschen Energiemarkt zurück. Um es vorweg zu nehmen: die von Oskar Lafontaine publizierte Zahl stimmt – und ist gleichzeitig ein Musterbeispiel wie einige Politiker versuchen, ihr subjektives Gedankengut mit angeblichen Fakten ins rechte Licht zu rücken.

Nehmen wir mal an, Sie wollen die Bedeutung einer Sache klein reden. Was machen Sie? Genau – Sie wählen einen besonders großen Blickwinkel auf die Sache. Beispiele hierfür gibt es genug…

Wenn eine Lobbyistengruppe von Autofahrern in Deutschland z. B. die Bedeutung des CO2-Ausstosses der Automobile in Deutschland klein reden will, vergleicht man den CO2-Ausstoss einfach mal mit der gesamten in der weltweiten Atmosphäre bereits vorhandenen CO2-Menge. Und – oh Wunder – man bekommt Werte, die nun wirklich nicht ins Gewicht fallen. Warum also auf´s Autofahren verzichten oder gar den Flottenverbrauch reduzieren?

Oskar Lafontaine ist das Problem der Bedeutung der Windkraft ähnlich angegangen. Gemäß einer aktuellen Veröffentlichung des BDEW betrug der Anteil der Windkraft an der Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie im Jahre 2011 fast 40%. Dieser Wert ist natürlich viel zu positiv und gänzlich ungeeignet ein schlechtes Bild zu erzeugen. Bei dieser Signifikanz könnte sogar manch einer über eine brutale Landschaftsschändung wohlwollend hinwegsehen… Also vergleicht man den Anteil der Windkraft mit der gesamten Stromerzeugung in Deutschland – natürlich inkl. exportierter Strommenge (9 %), also Strom, der ins Ausland geliefert wurde. Trotzdem erhält man dabei mit einem Anteil von 8% einen Wert, der viel zu hoch ist. Aber Herr Lafontaine hat ja als Kurzzeit-Finanzminister in 186 Tagen das Zahlenschubsen gelernt: Also nimmt er einfach als Vergleichsfall den „primären Energieverbrauch in Deutschland“. Aber halt – da ist doch der gesamte Verkehrssektor (Auto, Flugzeug, Bahn), der gesamte industrielle Energiebedarf (Prozesswärme) sowie der Energiebedarf für die bundesweit rund 19 Millionen Heizkessel enthalten. Ist ein solcher Vergleichswert überhaupt geeignet? Nein – natürlich nicht, aber wenn es der Sache dient und die Bedeutung der Windkraft dadurch auf 1,3 Prozent vermindert wird, findet diese Art der mathematischen Demagogie das explizite Wohlwollen des Linken.

Klima-Lügendetektor.de

Apropos Link: Verlinken will ich diesen Beitrag gerne mit einer Seite, die auch einige andere Aspekte des Gastbeitrages von Oskar Lafontaine in der FAZ beleuchtet hat –dem Klima-Lügendetektor.

Blog-Autor: Markus Gailfuß, BHKW-Consult
Grafiken: York – Fotolia (links) / Frank Roeder – Fotolia (rechts)

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