Der Methanzahl-Controller

In Deutschland kann es aufgrund des Erdgasbezugs aus verschiedenen Ländern und der in Hauptverbrauchszeiten praktizierten Flüssiggaszumischung zu großen Unterschieden in der Methanzahl des Gases kommen. Ähnlich der Oktanzahl für Benzin charakterisiert die Methanzahl die Klopffestigkeit gasförmiger Brennstoffe. Zusätzliche Probleme wird der zukünftig wachsende Anteil des in Deutschland verwendeten norwegischen Erdgases mit sich bringen, da dieses Gas eine geringe Methanzahl aufweist.

Moderne Gasmotoren, die in Bezug auf Wirkungsgrad, Leistung und Schadstoffausstoß optimiert sind, reagieren auf niedrige Methanzahlen mit unerwünschten Selbstzündungen im Brennraum („klopfende Verbrennung“). Dies führt zu Schäden an den Oberflächen der den Brennraum begrenzenden Teile. Vor allem stöchiometrisch betriebene Gasmotoren reagieren auf einen Gaswechsel sensibel. Der wechselnde Einsatz von Erdgasen aus unterschiedlichen Quellen in einem Versorgungsgebiet wird – insbesondere aufgrund der Gasmarktliberalisierung – in der Zukunft nicht mehr auszuschließen sein.

Als Abhilfe werden Motormanagementsysteme angeboten, die anhand einiger Motormeßgrößen und einer Gasbeschaffenheitsanalyse im Gasstrom geeignete Maßnahmen bei der Motorregelung treffen, um ein Klopfen zu verhindern. Während die bisherigen Systeme die Methanzahl mittels Wärmeleitfähigkeitssensoren ermittelten, nutzt der von der Ruhrgas AG entwickelte Methanzahl-Controller die Infrarotlicht-Absorptionseigenschaften der Gasmoleküle, um die Gasbeschaffenheit zu erkennen.

 

Markus Gailfuss, BHKW-Infozentrum Rastatt

 

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