Der Energiewende durch ein neues BHKW ein Stück näher

Im 18. Blockheizkraftwerk (BHKW) der Stadtwerke Ettlingen (SWE) wird neben dem dort erzeugten Strom auch die dabei produzierte Wärme für 60 Wohnungen und 10 gewerbliche Einrichtungen am Berliner Platz in Ettlingen genutzt

Ettlingen, 22. November 2012

Verwaltungsbeiräte der WEG Berliner Platz 2+4 in Ettlingen (v.li.n.re: Reinhold Oppenländer, Wolfgang Petter u. Friedbert Benz) bei der Einweihung der neuen BHKW-AnlageStrom wird in Deutschland überwiegend in Großkraftwerken erzeugt. Dabei wird ein Teil der im Brennstoff enthaltenen Energie in Strom umgewandelt, ein großer Teil der Brennstoff-Energie wird jedoch ungenutzt als belastende Abwärme an die Umwelt abgegeben.

Im 18. Blockheizkraftwerk (BHKW) der Stadtwerke Ettlingen (SWE) wird neben dem dort erzeugten Strom auch die dabei produzierte Wärme für 60 Wohnungen und 10 gewerbliche Einrichtungen am Berliner Platz in Ettlingen genutzt. Damit wird der Brennstoff deutlich besser ausgenutzt.

Die Gasheizungen der großen Wohnanlage mussten modernisiert werden. „Eine gute Gelegenheit, über eine effizientere Technik nachzudenken“, so Verwaltungsbeirat Reinhold Oppenländer. Er und seine Mitbeiräte Wolfgang Petter und Friedbert Benz nahmen Kontakt mit der Abteilung für Energiedienstleistungen der Stadtwerke Ettlingen (http://www.sw-ettlingen.de) auf. Nach intensiver Beratung durch die Fachleute der Stadtwerke entschied man sich für ein hocheffizientes Blockheizkraftwerk, das bei Bedarf von einem der bisherigen Gasheizkessel unterstützt wird. Sozusagen nebenbei wird jetzt bei der Wärmeerzeugung auch noch Strom produziert. BHKW benötigen nicht mehr Platz als eine Zentralheizung alten Schlages. Dies erleichtert die Integration solcher Anlagen in den Haus- und Wohnungsbau oder die Umrüstung existierender Heizanlagen auf die sogenannte Kraft-Wärme-Kopplung.

Weniger CO2 in Ettlingen 

Vor kurzem sind die im Sommer begonnen Umbauarbeiten abgeschlossen worden. „Ein Paradebeispiel für vorbildlichen und zukunftsweisenden Klimaschutz in Ettlingen“, freut sich Oberbürgermeister Johannes Arnold bei der offiziellen Einweihung der neuen Anlage. Die jährliche Kohlendioxidmenge (CO2), die bei der Strom- und Wärmeversorgung des großen Wohnungskomplexes anfällt, verringert sich zukünftig um 60 Prozent. „Das sind rund 89 Tonnen im Jahr weniger CO2 als bisher in Ettlingen“, ergänzt Oberbürgermeister Arnold. Zum Vergleich: 89 Tonnen CO2 erzeugt ein Auto bei 17 Erdumrundungen – also rund 700 000 Kilometern.

Effiziente Energienutzung

„Ein Blockheizkraftwerk ist eine kompakte Anlage, in der ein Motor Wärme und Strom erzeugt“, erklärt Dr. Stefan Blüm, seit kurzem Leiter der Abteilung Energiedienstleistungen bei den Stadtwerken. „Betrieben wird die gesamte Anlage mit umweltschonendem Erdgas, dessen Energieinhalt zu mehr als 95 Prozent genutzt wird“, so Dr. Blüm weiter. Der Motor produziert über einen Generator Strom und die Abwärme des Motors und seiner heißen Abgase sorgen für warmes Wasser und Heizwärme in der Wohnanlage. Die Umwelt belastende Abwärme entsteht also kaum. Das BHKW hat eine Wärmeleistung von 78 Kilowatt (kW) und eine elektrische Leistung von 34 kW. Der unterstützende Gaskessel hat eine Leistung von 370 kW. Sollte die Wärmeleistung des BHKW nicht ausreichen, kommt er zum Einsatz. Zusätzlich wurde ein 3.000 Liter fassender Pufferspeicher installiert, damit BHKW und Kessel nicht ständig ein- und ausschalten müssen, wenn der Bedarf für Heizung oder Warmwasserbereitung schwankt. Das erhöht auch nochmal die Effizienz der Anlage.

Was passiert mit dem Strom?

Zu zwei Dritteln nutzen die Bewohner der Gebäude am Berliner Platz 2 und 4 den vor Ort erzeugten Strom selbst. Der Restbedarf wird weiterhin durch den Wasserkraftstrom der Stadtwerke abgedeckt. Wird Überschuss produziert – beispielsweise nachts – wird in das Stromnetz der Stadtwerke eingespeist. Dezentrale Energieerzeugung nahe am Verbraucher mit variabler Stromeinspeisung – ein wichtiger Aspekt der Energiewende.

SWE-Contracting: Dienstleistung aus einer Hand

Rund 140.000 Euro haben die Stadtwerke Ettlingen die in die Modernisierung der BHKW-Heizungsanlage der Wohneigentümergemeinschaft investiert. Außerdem zahlen die Stadtwerke eine Miete für den BHKW-Stellplatz an die Gemeinschaft. Die Stadtwerke Ettlingen betreiben, warten und überwachen das BHKW und verkaufen die Wärme aus der BHKW-Anlage an die Eigentümergemeinschaft. Mittels Fernüberwachung können sie den Betriebsablauf permanent überprüfen und dafür sorgen, dass die Anlage immer optimal eingestellt ist. Die Sanierung der Pumpentechnik und des Heizungszentralverteilers haben die Eigentümer mit zirka 20.000 Euro selbst finanziert; auch hier mit Unterstützung und Bauleitung durch die Stadtwerke.

BHKW-Initiative der Stadtwerke

Die Stadtwerke engagieren sich seit Jahrzehnten im Bau von Blockheizkraftwerken in Ettlingen und der Region. Über ein Dutzend BHKW werden aktuell von den Stadtwerken allein in Ettlingen für den Klimaschutz betrieben. Beispielsweise in Ettlinger Schulen (Thiebauthschule, Schulzentrum und Eichendorff-Gymnasium), im Wohnungsbau (Hohewiesenstraße Nr. 12 und in Nr. 22, Hermann-Löns-Weg 15a, Im Ferning 34,) und selbstverständlich im Albgau-Hallenbad und in der regionalen und überregionalen Fernwärme-versorgung.

Für Fragen stehen die Stadtwerke Ettlingen gerne zur Verfügung: 07243 101-02. Weitere Informationen zum Thema gibt es auf der Homepagewww.sw-ettlingen.de.

Quelle: Stadtwerke Ettlingen GmbH
Bildquelle: © 2012 Stadtwerke Ettlingen GmbH

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