Die Entlastung bei den Strompreisen im kommenden Jahr wird geringer ausfallen als erwartet: Höhere Kosten für den Ausbau erneuerbarer Energien verwässern den positiven Effekt durch niedrigere Preise im Großhandel. Die Verbraucher müssen sich ab dem 1. Januar 2010 mit 2 Cent je Kilowattstunde an der Förderung sauberer Energien beteiligen. Dies entspricht gegenüber der jetzigen Umlage einer Erhöhung von 40-70%.
Im kommenden Jahr wird erstmals eine bundesweit einheitliche Umlage erhoben. Nach Vorgaben des Gesetzgebers haben die vier Betreiber des Höchstspannungsnetzes, die Eon-Tochter Transpower, die RWE-Gesellschaft Amprion, EnBW Transportnetze und Vattenfall Europe Transmission, mit Unterstützung von Gutachtern jetzt für 2010 eine Einspeisevergütung für den grünen Strom von 12,7 Mrd. Euro prognostiziert. In diesem Jahr wird mit 9,9 Mrd. Euro gerechnet, 2008 waren es noch lediglich 8,7 Mrd. Euro. Den von den Grünstrom-Produzenten zu den Vergütungssätzen des EEG abgenommen Strom werden die Netzbetreiber im kommenden Jahr nach jetzigen Schätzungen aber nur für 4,5 Mrd. Euro an der Börse verkaufen können. Die Differenz von rund 8 Mrd. Euro wird auf die Verbraucher umgelegt. Im Jahre 2011, wenn die tatsächlichen Daten vorliegen, werden eventuell zu viel oder zu wenig gezahlte Summen dann verrechnet.
Der Bundesverband Erneuerbare-Energien weist aber darauf hin, dass über einen größeren Zeitraum gesehen die erneuerbare Energie keinen entscheidenden Einfluss auf die Strompreissteigerung hatten. Während die durchschnittlichen Haushaltsstrompreise in den letzten zehn Jahren um 9,3 auf 23,2 Cent pro Kilowattstunde (kWh) gestiegen seien, habe sich der Anteil der EEG-Umlage im gleichen Zeitraum lediglich von 0,2 auf 1,2 Cent pro kWh erhöht. Grundlage für die neue Prognose der EEG-Umlage sind die Strombörsenpreise von 2009, die wegen der Wirtschaftskrise deutlich niedriger lagen als in der Vergangenheit. „Zieht mit der erwarteten wirtschaftlichen Erholung der Strompreis wieder an, verkleinert sich die Differenz zwischen dem Börsenpreis und der Vergütung für Erneuerbaren Strom und damit auch die jetzt sehr hoch angesetzte Umlage“, erläutert Björn Klusmann, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare-Energien. Fast die Hälfte der prognostizierten Umlageerhöhung beruhe auf diesem Effekt. Aus dem schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien im Stromsektor resultiere nur etwa ein Drittel der Umlageerhöhung.
Durch die Erhöhung der EEG-Umlage wird es nächstes Jahr voraussichtlich zu keinen signifikanten Strompreissenkungen kommen. Ggf. könnten die Strompreise ab Mitte des Jahres sogar ansteigen. Das ist positiv für die BHKW-Anlagenbetreiber. Problematisch ist die Situation aber für Contractoren, die BHKW-Anlagen betreiben und damit Dritte direkt versorgen, da dieser Strom ebenfalls den Bestimmungen der EEG-Umlage unterliegt.