Kritischer Beitrag des WDR zum Fernwärmeausbau in NRW

Rastatt, 17.06.2013

Fernwärme-Ausbau (Bild: Stadtwerke Karlsruhe)

Das WDR-Politmagazin „WESTPOL“ strahlte in seiner Sendung am 09. Juni 2013 einen Beitrag über den geplanten Ausbau der KWK-Fernwärme in Nordrhein-Westfalen aus. Der Titel des Beitrages lautete „Umstrittene Fernwärme„.

 

Die Autoren des WDR-Beitrags kritisieren, dass der überwiegende Teil der Fernwärme durch gas- und kohlebetriebene Heizkraftwerke bereit gestellt wird. Sie sehen darin einen Konflikt zur Energiewende und die zukünftig überwiegende Stromproduktion aus erneuerbarer Energien. Gas- und Kohle-Heizkraftwerke dürften dann nur noch im Notfall und als Ergänzung zu den regenerativen Energiequellen einspringen, weshalb der Sinn eines Fernwärmeausbaus in Frage gestellt wird.

Außerdem wird in dem Beitrag darauf verwiesen, dass neue Wohngebäude nahezu keine Heizenergie mehr benötigen und die energetische Sanierung bestehender Gebäude forciert werden soll. Angesichts einer im WDR-Beitrag angenommenen langfristigen Wämebedarfssenkung von 40% wird die Sinnhaftigkeit eines Fernwärme-Ausbaus in Frage gestellt.

Besonders in der Kritik des Beitrages steht der Anschluss- und Benutzungszwang, der als „Trick“ bezeichnet wird, die Fernwärme zu verkaufen. Die hohen Fernwärme-Kosten aufgrund eines ggf. existierenden Monopolmissbrauchs und einer fehlender Konkurrenz werden thematisiert.

Die Tatsache, dass wie im Beitrag dargestellt die Fernwärme-Heizkosten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sind, verwundert indes nicht. Laut einer Statistik des deutschen Mieterbunds stiegen die Nebenkosten eines durchschnittlichen Fernwärme-Kunden zwischen 2005 und 2012 von knapp 600 auf rund 850 Euro pro Jahr. Bei Heizöl erhöhte sich die Rechnung von 586 auf 983 Euro. Gas kostete 2005 im Schnitt 510 Euro. 2012 waren es 753 Euro. Diese Zahlen stammen übrigens aus einem WDR-Beitrag, der Ende Mai 2013 publiziert wurde. (http://www1.wdr.de/themen/politik/fernwaerme103.html / Martin Teigeler: NRW will Netze für Fernwärme ausbauen: Warm, klimaschonend – aber auch kostengünstig?).

Das BHKW-Infozentrum hat den B.KWK sowie den AGFW um eine Stellungnahme zu dem Bericht gebeten. Außerdem wurde in der XING-Gruppe „Blockheizkraftwerke – Energieversorgung der Zukunft“ ein Diskussionsthema zu diesem Beitrag eröffnet, der für sachliche Beiträge offen steht.

Quelle: BHKW-Infozentrum GbR
Bild: Stadtwerke Karlsruhe

Print Friendly, PDF & Email