Obama will Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) in den USA ausbauen

US-Präsident Obama will den hohen Energiekosten in der Industrie aufgrund ineffizienter Stromerzeugung durch ein KWK-Ausbauprogramm entgegen wirken.

Rastatt, 21. September 2012

Obama will Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) in den USA ausbauen

In den USA hat sich die Effizienz der Kondensationskraftwerke seit den 1960 er Jahren nur unwesentlich verbessert. Gerade einmal 34% des eingesetzten Brennstoffes werden in Strom umgewandelt. Zum Vergleich: In Deutschland liegt dieser Wert inzwischen bei über 40%.

Daher besteht in den USA im Bereich der Energieeffizienz auch erzeugerseitig ein immenser Handlungsbedarf. US-Präsident Obama will durch eine am 30. August 2012 erlassene Exekutiv-Verordnung die installierte elektrische KWK-Leistung bis 2020 um 40 Gigawatt erhöhen. Die KWK-Stromerzeugungskapazität der USA liegt nach Zahlen der US-Umweltschutzagentur EPA derzeit bei rund 82 GW. 87% der KWK-Kapazitäten sind in der Industrie installiert.

Erklärtes Ziel der US-amerikanischen KWK- Initiative ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der einheimischen Industrie durch sinkende Energiekosten zu stärken, die Luftverschmutzung zu verringern und neue Arbeitsplätze im Energie-/Umweltsektor zu schaffen.

KWK-Ausbau bereits in Bundesstaaten

In 20 Bundesstaaten der USA wird der KWK-Ausbau bereits durch Förderprogramme unterstützt. Nun soll eine Strategie die gesamten USA auf KWK-Kurs bringen. Im einzelnen beinhaltet die Exekutiv-Verordnung folgende Maßnahmen:

• Versammlung der tangierten Interessengruppen und Durchführung öffentlicher Workshops zwecks Entwicklung und Umsetzung von Best-Practice Politiken und Investitionsmodellen, mit denen die vielschichtigen Hemmnisse für Investitionen in industrielle Energieeffizienz und KWK angegangen werden sollen
• Unterstützung von Bundesstaaten bei der Bilanzierung der möglichen Emissionsminderung durch KWK und andere Energieeffizienzmaßnahmen infolge der Implementierung von Plänen zur Umsetzung nationaler Luftqualitätsstandards
• Schaffung von Anreizen für den Einsatz von KWK-Anlagen und anderer nachhaltiger Energietechnologien durch geeignete Regelungen bei den Plänen zum Handel mit Emissionszertifikaten sowie durch Zuschüsse und Darlehen;
• Berücksichtigung der höheren Effizienz bei Genehmigungen und Regulierungen in Energiewirtschaft und Industrie
• Berücksichtigung von KWK- und Effizienz-Investitionen im Rahmen von Energieeinsparprogrammen und Partnerschaften
• Angebot an allgemeiner Beratung, technischer Analyse und Information sowie wirtschaftlicher Bewertung von KWK- und Effizienz-Investitionen für Staaten, Energieunternehmen sowie Eigentümer und Betreiber industrieller Anlagen
• Verbesserung der Qualität und Aussagekraft von Statistiken und Datenanalysen
• Unterstützung von Bundesstaaten bei der Entwicklung und Umsetzung von politischen Maßnahmen zur Beschleunigung von industriellen KWK- und Effizienz-Investitionen.

Für einen Ausbau von gasbetriebenen BHKW-Anlagen in den USA sprechen außerdem die von Energieexperten prognostizierten sinkenden Erdgaspreise bei gleichzeitig steigenden Strompreisen. Aus Gründen der Luftreinhaltung müssen außerdem kurz- und mittelfristig einige kohlebefeuerte Großkraftwerke vom Netz genommen und durch andere Kraftwerke – oder eben KWK-Anlagen – ersetzt werden.

Industrie und Energieversorger reagieren euphorisch

Einen „enormen Schub für die KWK in den USA“ erwartet das internationale Magazin „Cogeneration & On-Site Power Production“ (COSPP) von dieser „historischen Verordnung“ und weist auf die Kommentare aus der einschlägigen Industrie hin. Demnach sagte der Direktor der US Clean Heat & Power Association (USCHPA) Joe Allen „Die Aufstellung des nationalen KWK-Zieles wird die saubere Energieerzeugung in den USA erheblich voranbringen, der Umwelt zu gute kommen und dringend benötigte Arbeitsplätze in der Industrie schaffen.“ Weiterhin wird in der Verordnung eine „deutliche Anerkennung der Vorteile durch diese saubere, effiziente und zuverlässige Form der Energiegewinnung für die amerikanische Wirtschaft infolge der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie.“

Eine entscheidende Rolle beim KWK-Ausbau dürfte in den nächsten Jahren die Energieversorgungs-Unternehmen einnehmen. Gerade diese könnten von dem Regierungsprogramm profitieren – wenn sie die Chancen, die ihr gegeben wurde, auch nutzt und Partnerschaften mit der Industrie eingeht.

Die Einsparpotentiale für die amerikanische Industrie indes sind gewaltig: Ein KWK-Ausbau würde die Energiekosten um bis zu 10 Milliarden US-Dollar pro Jahr senken.

Quelle: BHKW-Infozentrum GbR

Print Friendly, PDF & Email