Herrsching | 3. August 2016 |

Privathaushalte nutzen weniger Ökostrom

Der Grünstrommarkt hierzulande tritt auf der Stelle, wie die mittlerweile elfte Ökostromumfrage der Fachzeitschrift Energie&Management eindeutig zeigt. Der Markt bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück, weil Grünstrom verstärkt im Strommix enthalten ist.

Der Grünstromabsatz für Haushalts-, Gewerbe- und Sondervertragskunden sank nach Angaben der an der 11. E&M-Ökostromumfrage beteiligten Unternehmen von 29,6 Mrd. kWh im Jahr 2013 auf 21,2 Mrd. kWh im vergangenen Jahr. 2013 hatten nach der im Jahr 2014 veröffentlichten E&M-Branchenerhebung noch rund 5,75 Mio. der etwa 40 Mio. deutschen Privathaushalte Strom über Ökostromtarife bezogen, bei der aktuellen Befragung sank die Zahl auf etwa 4,4 Mio. Haushalte. Allerdings lagen der Hamburg Institut Consulting GmbH (HIC), die wie in den Vorjahren für E&M die Umfrage betreut hat, weniger auswertbare Antwortbögen vor. Abgesehen von der eprimo GmbH, einem Tochterunternehmen des RWE-Konzern, hatten die HIC-Experten zudem keine Daten der Discounter erhalten. Dabei hatte insbesondere die ExtraEnergie GmbH aus Neuss, die vor zwei Jahren wohl rund 1 Mio. Haushaltskunden versorgt hat, die damalige Umfrage ziemlich durcheinandergewirbelt.

An der diesjährigen Umfrage hatten zwischen Mai und Juli dieses Jahres 150 Stromanbieter mit 237 Ökotarifen teilgenommen. Auch wenn die Teilnehmerzahl im Vergleich zu 2013 zurückgegangen ist, bleibt die E&M-Ökostromumfrage bundesweit die umfangreichste ihrer Art. Im Jahr 2005 hatte E&M als erstes Fachmedium überhaupt begonnen, Daten über den sich damals langsam entwickelnden Ökostrommarkt zusammenzutragen.

Bei der diesjährigen Umfrage konnte LichtBlick, die Nummer eins auf dem deutschen Ökostrommarkt, endlich das Erreichen der 500.000-Privatkunden-Grenze vermelden. Diese Marke wollte der Energieanbieter von der Elbe eigentlich schon im Verlaufe des Jahres 2011 erreicht haben. „Von einem trägen Markt“ spricht deshalb Gero Lücking, Direktor Energiewirtschaft bei den Hanseaten.

Abgesehen von den Monaten nach dem Fukushima-Gau im Frühjahr 2011 hat es auf dem heimischen Grünstrommarkt zuletzt keine nennenswerten Wachstumssprünge gegeben. Was auch damit zusammenhänge dürfte, dass der regenerative Anteil am allgemeinen Strommix in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Im vergangenen Jahr lag dieser gut bei gut 33 %, für dieses Jahr rechnen Energiestatistiker mit bis zu 35 %. Dieses Plus haben die Stromkunden über die zuletzt deutlich gestiegene EEG-Umlage auf ihrer Stromrechnung mitfinanziert. Das lasse die Bereitschaft bei vielen Bundesbürgern sinken, mit der Wahl eines rein grünen Stromangebots noch an anderer Stelle etwas für die Energiewende zu tun, betonte Udo Sieverding in einer Stellungnahme zu den Ergebnissen der 11. E&M-Ökostromumfrage gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. „In der Kirche spenden Sie ja auch nur einmal, nicht zweimal“, sagte der Energieexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Bericht von Ralf Köpke (Energie&Management) – teilweise bearbeitet von Markus Gailfuß (BHKW-Infozentrum)

Webseite der Fachzeitschrift "Energie&Management"
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