Geld verdienen mit Power-to-Gas
Der technische Entwicklungsstand von Power-to-Gas erlaubt erste wirtschaftliche Einsatzmöglichkeiten − wenn die Rahmenbedingungen angepasst werden, sagen Experten der Energiewirtschaft.
„Grüner Wasserstoff wird das Back-up der Energiewende sein“, da ist sich Rene Schoof sicher. Der Leiter Energiespeichertechnik bei der Uniper Energy Storage GmbH hält die Power-to-Gas-Technik zur Produktion des gasförmigen Energieträgers aus regenerativem Strom für einsatzfähig. „Wir sind soweit, die Technologie ist da“, sagte der Uniper-Experte auf der DVGW-Konferenz „Sektorenkopplung – Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende“ in Berlin.
Die beiden Uniper-Versuchsanlagen im brandenburgischen Falkenhagen und in Hamburg hätten gezeigt, dass Power-to-Gas funktioniere. Doch nicht eine der insgesamt etwa 20 Versuchsanlagen in Deutschland verdiene bislang Geld, klagte Schoof. Der aktuelle Rechtsrahmen blockiere erste kommerzielle Anwendungen.
Beispielsweise könnte in Raffinerien statt fossil produziertem Wasserstoff regenerativ erzeugter aus Power-to-Gas-Anlagen genutzt werden. Um das zu testen, sei Uniper eine Kooperation mit BP eingegangen. Würde dieser Wasserstoff auf die Ökokraftstoffquote angerechnet, die von der Mineralölindustrie zu erfüllen ist, könnte sich daraus ein wirtschaftlicher Nutzungspfad entwickeln, meint Schoof. Dazu müssten jedoch die Rahmenbedingungen angepasst werden.
Regenerativer Wasserstoff könnte nach Darstellung des Uniper-Experten zudem als Treibstoff für die neuen Züge mit Brennstoffzellenantrieb Verwendung finden, die in Norddeutschland eingesetzt werden sollen.
Schoof forderte bei der Tagung ein Markthochlaufprogramm, um erste wirtschaftliche Business-Cases für Power-to-Gas entwickeln zu können. Benötigt würden große und kleine Anlagen, 1 000 MW Gesamtleistung sollten angestrebt werden und seien realistisch umsetzbar.
Nicht als Letztverbraucher einstufen
Auch Marcel Keiffenheim, Leiter Politik und Kommunikation bei Greenpeace Energy, plädierte bei der Tagung für den Bau von Power-to-Gas-Anlagen. Energiewende sei nicht nur Ausbau von Windstrom und Photovoltaik, „wir brauchen auch Speicher“, sagte er. Und Power-to-Gas mache erneuerbaren Strom speicherbar. Die Technik werde gebraucht, das Risiko für Fehlinvestitionen sei gering.
Keiffenheim äußerte sich auch zuversichtlich, dass die noch hohen Preise für die Elektrolyseure, die zentralen Bauteile von Power-to-Gas-Anlagen, mit dem Ausbau der Kapazitäten sinken könnten. Die Preisentwicklung bei Elektrolyseuren werde genauso verlaufen wie bei Photovoltaikanlagen, vermutet er. Die Politik sollte die Möglichkeiten für den Einsatz von Power-to-Gas verbessern, meint auch Keiffenheim.
Der Gasfachverband DVGW fordert, Technologien wie Power-to-Gas und andere Sektorenkopplungselemente energierechtlich nicht als Letztverbraucher einzustufen. „Sie müssen entsprechend ihrer systemischen Funktion im Ordnungsrahmen als verbindendes und tragendes Element der Sektoren behandelt werden und damit auch von Umlagen, Abgaben oder Steuern, die im Zusammenhang mit Erzeugung, Transport oder Verbrauch von Energie stehen, weitgehend ausgenommen werden“, skizzierte Verbandschef Gerald Linke den Aufgabenkatalog für die Politik. Um das Energiesystem stabil zu halten, Stromüberschüsse nutzen und Netzengpässe vermeiden zu können, spielten Gas und Gasinfrastrukturen eine entscheidende Rolle, bekräftigte Linke.
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