Herrsching | 7. August 2017 |

CO2-Emissionen wieder auf dem Vormarsch

Auf Basis einer aktuellen Auswertung zur Entwicklung der deutschen CO2-Emissionen wird Deutschland sein Klimaschutzziel 2020 wohl deutlich verfehlen.

Nach Berechnungen der Denkfabriken Agora Energiewende und Agora Verkehrswende sind die CO2-Emissionen in Deutschland im ersten Halbjahr 2017 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp 1,2 % oder 5 Mio. Tonnen auf 428 Mio. Tonnen gestiegen. Basis der Daten war die Halbjahresstatistik der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) zur Entwicklung des Energieverbrauchs in Deutschland.

Den Angaben nach haben sich die CO2-Emissionen der Energieträger unterschiedlich entwickelt: So stiegen die Emissionen aus Mineralöl um 4,6 Mio. Tonnen CO2, aus Erdgas um 2,9 Mio. Tonnen und aus Braunkohle um 2,3 Mio. Tonnen. Demgegenüber sanken die Emissionen aus der Steinkohlenutzung um 5,1 Mio. Tonnen. Ursache beim Anstieg des Mineralöls sei ausschließlich der höhere Benzin-, Diesel- und Kerosinverbrauch, während der Heizölabsatz trotz der kälteren Witterung im ersten Halbjahr 2017 sogar leicht gefallen sei. Die Verbrauchsänderungen bei Braunkohle, Steinkohle und Erdgas seien vor allem auf die Entwicklungen am Strommarkt zurückzuführen, so die Denkfabriken. Während die erneuerbaren Energien zulegen konnten, ging die Verstromung von Steinkohle zurück.

Mit einem Plus von fast 5 Mio. Tonnen CO2 im ersten Halbjahr 2017 trug der Verkehr am stärksten zum gesamten Emissionsanstieg bei. Ursache dafür war ein Absatzplus beim Diesel von 6,5 %, bei Benzin von 2,5 % und beim Flugbenzin von fast 8 %. „Das zeigt, wie wichtig es ist, endlich auch Klimaschutzpolitik im Verkehr entschlossen zu betreiben“, sagt Christian Hochfeld, Direktor von Agora Verkehrswende. „Wenn eine umfassende Verkehrswende kein Schwerpunkt in der nächsten Legislaturperiode wird, lassen sich Deutschlands ambitionierte Klimaschutzziele nicht erreichen.“

Nach Einschätzung der Denkfabriken dürften die CO2-Emissionen auch im gesamten Jahr 2017 zunehmen. Ebenso könnte Deutschland sein Klimaschutzziel, die Treibhausgase bis zum Jahr 2020 um 40 % zu senken, verfehlen. Die Lücke zum Klimaschutzziel von minus 40 Prozent wird nicht kleiner, sondern bleibt bei rund 150 Millionen Tonnen“, sagt Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. Um das Klimaschutzziel doch noch zu erreichen , müsse nach der Bundestagswahl ein Sofortprogramm Klimaschutz 2020 aufgelegt werden, das für Strom, Wärme und Verkehr schnell wirkende Maßnahmen enthält, so Graichen.

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