Rastatt | 19. Juni 2018 |

Interesse an KWK-Ausschreibung deutlich gesunken

Nach der großen Resonanz bei der ersten KWK-Ausschreibung im Dezember 2017 fiel das Interesse an der zweiten KWK-Ausschreibungsrunde im Juni 2018 ernüchternd aus. Positiv ist die Resonanz auf die erste Ausschreibung für innovative KWK-Systeme zu werten.

Neue und modernisierte KWK-Anlagen im Leistungsbereich von 1-50 MW erhalten keine festen Fördersätze mehr, sondern müssen sich im Rahmen eines Ausschreibungsverfahren um eine KWK-Förderung bewerben. Bei der ersten KWK-Ausschreibung im Dezember 2017 lag das Interesse deutlich über den Erwartungen. Eingereicht wurden damals 20 Gebote mit einem Volumen von 225 Megawatt. Es wurden aber trotz eines Ausschreibungsvolumen von 100 Megawatt lediglich 82 Megawatt bezuschlagt, da das nächste zu bezuschlagende Gebot das Ausschreibungsvolumen deutlich überschritten hätte (siehe auch Bericht " Erste KWK-Ausschreibungsrunde deutlich überzeichnet").

 

Das Interesse an der Ausschreibung für KWK-Anlagen hat in der zweiten Runde deutlich nachgelassen.

Statt 20 Gebote wurden in der zweiten Ausschreibungsrunde nur noch 15 Gebote abgegeben. Noch deutlicher nahm das angebotene Leistungsvolumen ab, das weniger als die Hälfte der ersten Ausschreibungsrunde beträgt HhH .

Die Bundesnetzagentur hat für die KWK-Ausschreibung am 1. Juni 2018 insgesamt 14 Geboten mit einem Gesamtumfang von 91 MW Erzeugungskapazität einen Zuschlag erteilt. Das Ausschreibungsvolumen in Höhe von 93 MW wurde damit nicht vollständig ausgeschöpft, weil die Bundesnetzagentur ein Gebot ausschloss, das nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprach.

 

Zuschlagsniveau leicht gestiegen

Das Zuschlagsniveau ist erneut deutlich unter dem festgeschriebenen Höchstwert von 7 Cent/kWh geblieben. Der mengengewichtete durchschnittliche Zuschlagswert liegt bei 4,31 Cent/kWh. Damit ist der Zuschlagswert gegenüber der ersten Runde (4,05 Cent/kWh) leicht gestiegen. Der niedrigste Gebotswert der Runde vom Juni 2018 lag bei 2,99 Cent/kWh. Der höchste Gebotswert mit Zuschlag wurde mit 5,20 Cent/kWh ermittelt.
Die meisten Zuschläge gingen wieder an Stadtwerke wie z. B. aus Leipzig, Erlangen, Ulm, Greifswald und Wernigerode. Zu den Gewinnern gehören auch das Fernheizwerk Neukölln und die Ruhr-Universität Bochum.

 

Innovative KWK

Daneben gab die Bundesnetzagentur auch die Ergebnisse der ersten Ausschreibung für innovative KWK-Systeme bekannt. Innovative KWK-Systeme stellen Kombinationen aus KWK mit zusätzlicher erneuerbarer Wärmequelle und elektrischem Wärmeerzeuger (Power-to-Heat) dar (vergleiche Bericht "Erste Ausschreibung innovativer KWK-Systeme wirft seine Schatten voraus"). Das Ausschreibungsvolumen für innovative KWK-Systeme lag bei 25 MW.

Fünf Gebote mit einem Volumen von knapp 21 MW erhielten einen Zuschlag. Wie auch bei der konventionellen KWK-Ausschreibung mussten Gebote ausgeschlossen werden. Die Bundesnetzagentur schloss zwei Angebote aus.

Der durchschnittliche Zuschlagswert lag bei 10,27 Cent/kWh und damit nahe am Maximalwert von 12 Cent/kWh. Die Gewinner der Innovationsausschreibung kommen mit den Stadtwerken aus Bayreuth, Lippstadt, Bad Reichenhall und Greifswald überwiegend aus dem kommunalen Energieversorger-Umfeld. Ein weiterer Zuschlag ging an die Glood GmbH aus Rosenheim.

 

Fazit

Nach der deutlich überzeichneten ersten KWK-Ausschreibung hat sich das Interesse an der zweiten Ausschreibungsrunde deutlich verringert. Ggf. liegt dies daran, dass einige Anbieter auf hohe Vergabe-Preise bei der ersten Runde spekuliert oder die entsprechenden Projekte nur mit höheren Vergütungen realisiert werden können. Es scheint so, als ob viele Anbieter sich nach dem ablehnenden Bescheid von der Ausschreibung verabschiedet haben und es deshalb eben nicht zu dem erwarteten hohen Andrang bei der zweiten Ausschreibungsrunde kam.

Positiv ist anzumerken, dass es aber auch Anbieter gab, die nachdem sie in der ersten Runde keinen Zuschlag erhielten, an der nächsten Runde teilgenommen haben. Der Zuspruch zur ersten innovativen KWK-Ausschreibung ist ebenfalls positiv zu bewerten.

Um ein genaues Fazit ziehen zu können, muss aber die dritte Ausschreibungsrunde am 1. Dezember 2018 abgewartet werden.

Seite der Bundesnetzagentur zur KWK-Ausschreibung
Seite der Bundesnetzagentur zur KWK-Ausschreibung

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