Herrsching | 9. Juni 2020 |

Wasserstoffstrategie der Bundesregierung steht vor der Verabschiedung

Die lange erwartete Wasserstoffstrategie soll am 10. Juni im Bundeskabinett behandelt werden, ist aus Kreisen des Bundeswirtschaftsministeriums zu hören.

Nur Wasserstoff, der auf Basis erneuerbarer Energien hergestellt wurde – sogenannter grüner Wasserstoff –, ist nach Auffassung der Bundesregierung „auf Dauer nachhaltig“. Ziel der Regierung sei deshalb, grünen Wasserstoff zu nutzen, für diesen einen zügigen Markthochlauf zu unterstützen sowie entsprechende Wertschöpfungsketten zu etablieren.

So jedenfalls steht es in einem Entwurf für eine „Nationale Wasserstoffstrategie“ aus dem Bundeswirtschaftsministerium vom 4. Juni. Das Bundeskabinett soll die Strategie nach letzten Informationen am 10. Juni verabschieden.

Aber der Herstellung von Wasserstoff aus Erdgas will die Bundesregierung jedoch keinen Riegel vorschieben. Es sei davon auszugehen, dass sich in den nächsten zehn Jahren ein globaler und europäischer Wasserstoffmarkt herausbilden werde. Dabei werde auch CO2-neutraler – zum Beispiel blauer oder türkiser Wasserstoff, der aus Erdgas produziert wird – gehandelt werden.

Aufgrund der engen Einbindung Deutschlands in die europäische Energieversorgungsinfrastruktur werde hierzulande „auch CO2-neutraler Wasserstoff eine Rolle spielen und, wenn verfügbar, auch übergangsweise genutzt werden“.

Wie es im Strategieentwurf weiter heißt, erwartet die Bundesregierung bis 2030 einen jährlichen Wasserstoffbedarf zwischen 90 und 110 Mrd. kWh. Sie strebt an, dass bis 2030 etwa 5.000 MW Elektrolysekapazitäten aufgebaut werden.

Damit könnten demnach bei 4.000 Volllaststunden und 70 % durchschnittlichem Wirkungsgrad der Elektrolyseure 14 Mrd. kWh Wasserstoff produziert werden. Etwa 20 Mrd. kWh erneuerbarer Strom würden dafür gebraucht. Spätestens bis 2040 sollen nach dem Plan der Bundesregierung weitere 5.000 MW Elektrolyseleistung dazukommen.

Um den zukünftigen Bedarf zu decken, werde „der überwiegende Teil der Wasserstoffnachfrage aber importiert werden müssen und kann nicht nur mit der lokalen Erzeugung von grünem Wasserstoff bedient werden“, heißt es weiter im Strategieentwurf.

Die avisierten Fördermittel für die Einführung einer Wasserstoffwirtschaft hat die Bundesregierung zuletzt noch einmal erhöht. Das Zukunftspaket des Koalitionsausschusses vom 3. Juni sehe vor, dass weitere 7 Mrd. Euro für den Markthochlauf von Wasserstofftechnologien in Deutschland bereitgestellt werden, steht im Strategieentwurf. Dem Vernehmen nach ist zudem geplant, den für die Wasserstofferzeugung genutzten erneuerbaren Strom von der EEG-Umlage zu befreien.

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