Rollout intelligenter Messsysteme startet 2020
Das dritte Smart Meter Gateway ist zertifiziert. Die für den Rollout entscheidende sogenannte Markterklärung wird zu Beginn des Jahres 2020 erfolgen.
Wie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mitteilte, hat nun der dritte Hersteller eines Smart Meter Gateways die Zertifizierung auf Basis des einschlägigen Schutzprofils erhalten. Die entsprechende Urkunde wurde am 19. Dezember 2019 von Staatssekretär Andreas Feicht aus dem Bundeswirtschaftsministerium und BSI-Präsident Arne Schönbohm an den Geschäftsführer von EMH Metering, Peter Heuell, überreicht.
Im Januar 2020 sollen nun die sogenannte Marktanalyse und auch die Markterklärung erfolgen. Dies bestätigte eine Sprecherin des BSI auf Anfrage von E&M. Ob die Marktanalyse turnusmäßig am 31. Januar erfolgen werde, ließ sie allerdings offen. In einer offiziellen Mitteilung der Bonner Behörde heißt es lediglich, die Veröffentlichung der Marktanalyse und die Feststellung der technischen Möglichkeit werde in Abstimmung mit dem Bundeswirtschaftsministerium „Anfang 2020“ erfolgen.
Die Marktanalyse ist im Messstellenbetriebsgesetz verankert und soll jährlich den Umsetzungsstand der behördlichen Vorgaben zum intelligenten Messwesen transparent machen. Sie ist die Grundlage für den Verwaltungsakt der Markterklärung. In dieser wird die technische Möglichkeit zum Einbau intelligenter Messsysteme festgestellt. Voraussetzung dafür ist, dass mindestens drei Smart Meter Gateways voneinander unabhängiger Hersteller vom BSI am Markt verfügbar und zertifiziert sind.
Die Markterklärung ist deshalb von großer Bedeutung, weil sie den Startpunkt einer Reihe von Fristen im Messstellenbetriebsgesetz markiert. So sind die grundzuständigen Messstellenbetreiber, also die Verteilnetzbetreiber, zum Einbau zertifizierter intelligenter Messsysteme nach einem gesetzlich vorgegebenen Zeitplan verpflichtet. „Messsysteme, die nicht den Anforderungen des BSI entsprechen, dürfen dann nicht mehr verbaut werden“, heißt es in der Mitteilung der Behörde.
Damit fällt der viel zitierte „offizielle Startschuss“ für den Rollout intelligenter Messsysteme endlich im Jahre 2020.
Erste Smart Meter Gateway bereits im Dezember 2018 zertifiziert
Vor EMH Metering hat „Sagemcom Dr. Neuhaus“ als zweiter Gateway-Hersteller Ende September 2019 sein Gerät über die Ziellinie gebracht. Nach der ersten Zertifizierung – Power Plus Communications hatte bereits im Dezember 2018 die Urkunde erhalten – hat es nun ein Jahr bis zum dritten Gerät gedauert. Nachdem Landis + Gyr signalisiert hat, das Verfahren ruhen zu lassen, befinden sich derzeit noch fünf weitere Unternehmen beziehungsweise deren Geräte im Zertifizierungsprozess.
BSI-Präsident Arne Schönbohm sieht in der dritten Zertifizierung einen wichtigen Schritt hin zu einer erfolgreichen Digitalisierung der Energiewende. Bei dieser soll das Smart Meter Gateway – so haben es die Mütter und Väter des Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende auch formuliert – die Rolle einer zentralen Datendrehscheibe übernehmen.
„Ab sofort können Stadtwerke von der Planungs- in die Umsetzungsphase gehen. Zugleich können sie smarte Geschäftsmodelle für ihre Kunden auf den Weg bringen“, teilte Michael Wübbels mit. Allzu viele Vorschusslorbeeren will der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) aber nicht verteilen.
Denn die Geräte der ersten Generation müssten nun zeigen, dass sie die angekündigten Mehrwerte auch bieten. „Sie müssen zudem beweisen, dass sie praxistauglich sind, sich nahtlos in unterschiedliche Systeme integrieren lassen, quasi per „plug-n-play“ funktionieren und zukunftsfähig per Update sind“, so Wübbels.
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