Negative Strompreise – Fakten und Statistiken

 

Negative Strompreise treten an der Strombörse dann auf, wenn ein Überangebot an Strom auf dem Markt vorhanden ist. In solchen Fällen eines Überangebotes reduzieren sich die Strompreise erheblich und können sogar negative Werte einnehmen. Dies passiert vorrangig zu Zeiten, in denen viel Strom aus volatilen erneuerbare Energien (EE) wie Windkraft und Photovoltaik produziert wird und thermische Kraftwerke nicht schnell genug ihre Leistung reduzieren.

 

Hat sich in den letzten Jahren die Anzahl negativer Strompreise erhöht?

Betrachtet man die Jahre 2015-2018 so unterliegen die negativen Strompreise zwar gewissen Schwankungen. Anhand der Daten war aber in diesen drei Jahren kein Anwachsen der Stundenkontrakten mit negativen Strompreisen erkennbar. Die Jahre 2015, 2017 und 2018 lagen mit 126-149 negativen Stundenkontrakten (2017 und 2018 inklusive jeweils 2-3 Preisen mit Nullwerten)  in einem relativ engen Wertebereich. Im Jahre 2016 traten sogar weniger als 100 negative Stundenkontrakte auf.
Das Jahr 2019 weist dagegen mit 211 negativen Stundenkontrakten (zzgl. einem Nullwert) eine deutlich höhere Anzahl an negativen Strompreisen auf. Die deutliche Erhöhung ist vorrangig auf die Monate März und Juni 2019 zurückzuführen. Die negativen Stundenkontrakte traten an 39 Kalendertagen auf.
Das Jahr 2020 erreichte mit 298 negativen Stundenkontrakten (zzgl. vier Nullwerten) einen neuen Rekordwert. In den Monaten Februar bis Juli traten besonders viele negative Strompreise auf. Im Februar gab es aufgrund von Winterstürmen besonders viel Windstrom. Im März bis Juli 2020 wirken sich vor allem die Auswirkungen des Covid-19- Lockdowns aus.
Bisher lag der höchste Wert für einen Februar bei 14 Stunden. Dieser trat im Jahre 2016 auf.  Im Jahr 2020 wurden im Februar insgesamt 84 negative Stunden erfasst.
Im Juli 2020 lag der Wert mit 24 Stunden mehr als dreimal so hoch wie im Juli 2017, als der bisherige Höchstwert von 7 Stunden erreicht wurde.

Das Jahr 2021 war insbesondere im zweiten Halbjahr von einem großen Strombedarf bei geringeren EE-Mengen geprägt. Insgesamt ging die Zahl der negativen Stundenkontrakte auf einen Wert von 139 Jahresstunden zurück zzgl. 7 Stunden mit Nullwerten. Damit bewegte sich die Anzahl negativer Stundenwerte im Jahre 2021 auf dem Niveau der Jahre 2017/2018.
Im Jahr 2022 macht sich die angespannte Situation am Strommarkt bemerkbar. Mit 69 negativen Stundenkontrakten (zzgl. 6 Nullwerten) an lediglich 13 Kalendertagen stellt das den niedrigsten Wert seit der Erfassung der negativen Stundenkontrakte ab 2015 dar.

Das Jahr 2023 übertrifft mit 301 negativen Stundenkontrakten (zzgl. 24 Nullwerten) das bisherige Rekordjahr 2020. Allein im Dezember sind an 72 Stunden negative Strompreise erfasst worden.

Tabelle 1: Anzahl der Stunden mit negativen Strompreisen und der betroffenen Tage nach Monaten (Datenerfassung: 10.04.2024)

  2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
  Anzahl
Tage
Anzahl
Std.
Anzahl
Tage
Anzahl
Std.
Anzahl
Tage
Anzahl
Std.
Anzahl
Tage
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Std.
Anzahl
Tage
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Tage
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Std.
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Tage
Anzahl
Std.
Anzahl
Tage
Anzahl
Std.
Anzahl
Tage
Anzahl
Std.
Anzahl
Tage
Anzahl
Std.
Januar 4 28 3 5 1 3 8 44 4 34
+ 1 NW
1 3 0 0 1 4 1 14 3 16
+ 2 NW
Februar 1 8 5 14 2 5 2 5 2 9 10 84
+ 3 NW
1 9 1 4
+ 1 NW
0 0 2 14
+ 4 NW
März 4 14 1 6 0 0 2 21
+ 1 NW
9 46 7 41 5 27
+ 3 NW
1 6
2 9 3 12
+ 8 NW
April 3 14 0 0 3 16 1 3 2 18 6 40
+ 1 NW
3 22 1 5
+ 1 NW
3 11
Mai 2 17 3 21 1 17 4 31
+ 2 NW
3 9 6 36 7 38
+ 2 NW
4 16
+ 1 NW
7 33
+ 6 NW
Juni 0 0 0 0 0 0 0 0 4 26 3 8 2 9 1 3 5 20
+ 3 NW
Juli 1 3 1 2 1 7 0 0 0 0 4 24 3 11
+ 1 NW
1 2
+ 1 NW
7 56
+ 6 NW
August  0 0 0 0 2 8 0 0 2 11 2 4 1 11
+ 1 NW
0 0 2 23
September  1 13 0 0 2 8
+ 1 NW
1 3 4 15 2 6 0 0 0 0 3 22
+ 1 NW
Oktober 0 0 0 0 4 39
+ 1 NW
1 6
+ 1 NW
3 5 3 18 1 7 0 0 7 38
+ 2 NW
November 4 18 2 14 1 1 0 0 0 0  3  9 0 0 0 0 1 3
Dezember 5 11 4 35 7 42
+ 1 NW
6 21 6 38  4 25 1 5 3 29
+ 2 NW
8 72
+ 6NW
Summe  25 126 19 97 24 146
+ 3 NW
25 134
+ 4 NW
39 211
+ 1 NW
51 298
+ 4 NW
24 139
+ 7 NW
13 69
+ 6 NW
46 301
+ 24 NW
8 32
+ 14 NW

 

NW = Nullwerte

Betrachtet man die Anzahl der Tage, an denen negative Stundenkontrakte auftraten, so waren diese in den Jahren 2015, 2017 und 2018 mit 24-25 Tagen nahezu identisch. Im Jahre 2016 existierten nur 19 Tage mit negativen Strompreisen. 2019 wurden 39 Tage mit negativen Strompreisen an der Strombörse erfasst. Dieser Wert wurde im Jahr 2020 mit 51 Tagen deutlich übertroffen, sank aber 2021 mit 24 Tagen auf das Niveau der Jahre 2015-2018 ab. Mit 13 Tagen im Jahr 2022 wurde der bisher niedrigste Wert erreicht. Im Jahr 2023 traten negative Strompreise an 46 Tagen auf.

Bezogen auf die Gesamtjahresstunden-Anzahl (8.760 Stunden pro Jahr) nehmen negative Stundenkontrakte mit rund 1 % bis 3 % eine eher geringe Bedeutung ein.

 

In welchen Monaten kommt es besonders häufig zu negativen Preisen?

Aufgrund der Feiertage im Dezember treten die negativen Stundenpreise forciert im Dezember auf. Eine Ausnahme stellt hier lediglich das Jahr 2021 dar.
Außerdem stechen die Monate Januar und Mai besonders heraus – auch hier mit Ausnahme des Jahres 2021.
Dagegen gab es in den Jahren 2015-2018 sowie 2021 keine einzige negative Stunde im Juni, was sich aber im Jahre 2019 änderte und im Jahr 2020 fortsetzte.
Im Jahr 2022 wurde in den Monaten von August bis November kein einziger negativer Wert erfasst. 2023 fallen die meisten negativen Stundenkontrakte zwischen Mai und Juli, sowie im Dezember an.

Abbildung 1: Anteil der negativen Stundenkontrakte in den jeweiligen Monaten in Bezug auf die Gesamtzahl negativer Stundenpreise 2015-2023 (Stand: 16.01.2024)

 

Zu welchen Uhrzeiten kommen negative Strompreise häufiger vor?

Wertet man die negativen Stundenkontrakte der Jahre 2015-2023 aus, so zeigt sich eine Häufung der negativen Stunden Kontrakte insbesondere zwischen 0:00 Uhr und 7:00 Uhr morgens sowie zwischen 12:00 und 16:00 Uhr. Besonders wenige negative Strompreise wurden zwischen 18:00 Uhr und 23:00 Uhr ermittelt.

Abbildung 2: Anteil der negativen Stundenkontrakte in den jeweiligen Tages-Stunden in Bezug auf die Gesamtzahl negativer Stundenpreise 2015-2023 (Stand: 16.01.2024)

 

Welche Jahreszeiten sind besonders durch negative Strompreise geprägt?

Im Winter (Dezember bis Februar) tritt eine Häufung negativer Stundenpreise aufgrund der Stromproduktion der Windkraft auf. Aber auch der Frühling (März bis Mai) weist mit 357 negativen Stundenkontrakten in den letzten fünf Jahren eine gleichwertige Signifikanz auf. Eher verwunderlich ist es, dass trotz Herbststürmen die Monate September bis November in den letzten fünf Jahren mit 123 die wenigsten Stundenkontrakte im Minusbereich aufwiesen.

Abbildung 3: Anzahl der negativen Stundenkontrakte und der davon betroffenen Kalendertage für die letzten fünf Jahre kumuliert (Datenerfassung: 11.03.2024)

 

Der Sommer (Juni bis August) und damit der Strom aus Photovoltaik-Anlagen gibt ein sehr differenziertes Bild ab. Bei der Auswertung über vier Jahre bis einschließlich Sommer 2017 kam es gerade einmal zu 17 negativen Stundenpreisen an insgesamt vier Tagen und hatte damit nahezu keine Bedeutung bei den negativen Stundenkontrakten. Nach Abschluss der Sommerauswertungen 2019/2020 ändert sich das Bild signifikant. Im Sommer 2019 wurden an 6 Tagen insgesamt 37 Stunden mit negativen Strompreisen erreicht. Damit liegt die Stundenzahl im Sommer 2019 mehr als doppelt so hoch, als in den drei Vorjahren zusammen. Dieser Trend setzt sich mit 36 Tagen im Jahr 2020 und 31 Tagen im Jahr 2021 fort. Im Jahr 2022 kam den Sommermonaten mit negativen Strompreisen an 2 Tagen für insgesamt 5 Stunden wieder eine geringere Bedeutung zu. 2023 traten erstmals im Sommer die meisten negativen Strompreise auf.

Der zeitliche Verlauf der Jahreszeiten in den vergangenen Jahren wird in der nachfolgenden Graphik dargestellt.

Negative Strompreise 2019-2023

Abbildung 4: Anzahl der negativen Stundenkontrakte im zeitlichen Verlauf 2017-2022 (Datenerfassung: 11.03.2024)

Die nachfolgende Abbildung dokumentiert den jeweils niedrigsten negativen Strompreis für eine Stunde in dem jeweiligen Monat. Daraus wird ersichtlich, dass es in der Regel zu keinen maßgeblichen Änderungen der minimalen negativen Stundenkontrakten in den letzten Jahren kam. Der (betragsmäßig) höchste negative Stundenwert (-13,009 Cent/kWh) stammte bisher aus dem Mai 2016. Dieser Wert wurde im Mai 23 mit -12,996 Cent/kWh beinahe erreicht. Der bisherige Rekordwert wurde dann allerdings im Juli 23 mit   -50 Cent/kWh in den Schatten gestellt.

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Abbildung 5: Maximaler negativer Strompreis (max Pneg) ohne Nullwerte (Datenerfassung: 10.04.2024)

Welche KWK-Anlagenbetreiber müssen die Strommenge während negativer Stundenkontrakte melden?

Wer muss was melden – und an wen? Das sind die bestimmenden Fragen insbesondere für Betreiber von KWK-Anlagen, die nach dem 1.1.2016 in Betrieb gegangen sind. Weitere Informationen zu diesen Themenfelder erhalten KWK-Interessierte im FAQ-Beitrag „Welche KWK-Anlagenbetreiber müssen auf negative Strompreise achten?“.

Eine Excel-Liste, die das Anmelden erleichtert und alle meldepflichtigen Stundenkontrakte des Jahres 2023 enthält, wurde auf den Seiten des BHKW-Infozentrums zum Download bereitgestellt. Ein zusätzlicher pdf-Ausdruck gibt die „Negative Stundenkontrakte und Nullwerte 2023“ wieder.

 

Begriffserläuterung:
Negative Stundenkontrakte – An der Strombörse gehandelte Kontrakte (Kauf / Vertrag) einer Stunde mit negativen Preisen.
Nullwerte – An der Strombörse gehandelte Kontrakte (Kauf / Vertrag) einer Stunde mit einer Wertigkeit von 0 Cent.

Autoren: Carmen Klein, Markus Gailfuß
Stand: 10.04.2024

Haftungsausschluss: Trotz sorgfältiger Recherchen übernehmen wir keine Haftung für die Richtigkeit dieser Inhalte.

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